Bürgermonitor Parkverbote ärgern Unterrather
Unterrath · In einem Teil der schmalen Coesfelder Straße ist das Parken nicht mehr erlaubt. Bürger und Politik kritisieren das.
(brab) Bei der Bezirksbürgermeisterin Birgit Schentek (CDU) kommen zurzeit wieder vermehrt Beschwerden von Bürgern an, welche Neuregelungen zum Parken in ihren Straßen kritisieren. So wird das über Jahrzehnte zwar nicht legale, aber bislang geduldete Parken, zum Beispiel teilweise auf Gehwegen oder auf der Fahrbahn in engen Straßen, plötzlich vermehrt verboten und mit Geldstrafen belegt.
„Ich stelle gar nicht in Frage, dass das gesetzlich korrekt ist, doch wie das erfolgt, finde ich nicht in Ordnung“, sagt die Politikerin. Sie würde sich wünschen, dass zuvor mit den Anwohnern und den ortskundigen Mitgliedern aus der Bezirksvertretung vor Ort an einer Lösung gearbeitet wird. „Natürlich müssen Fußgänger und Radfahrer sicher sein, aber es muss auch Parkmöglichkeiten geben.“
Das gemeinsame Lösen des Parkproblems hätte sicher auch viel Unmut in der Coesfelder Straße vermieden. Am Ende der Straße, die eine Sackgasse bildet, hatten über Jahrzehnte die Autos auf der Fahrbahn geparkt. „Dass dort das Parken im Wendehammer untersagt wurde, kann ich ja noch verstehen. Da hat es wohl auch einen Vorfall mit einem Krankenwagen gegeben, der nicht wenden konnte. Dass jetzt aber nicht mehr auf der Straße geparkt werden darf, kann nicht die Lösung sein“, sagt Anwohner Oliver Fest. Die Stadt erklärt aber zu ihrem Handeln: „Wie bei der Probefahrt mit der Feuerwehr sehr deutlich gezeigt, ist die Beachtung der Restfahrbreite ein sehr wichtiges Ziel, um auch im Notfall mit großen Fahrzeugen den Schadensort zu erreichen.“
Fest und seine Nachbarn sprechen nun aber von Parkchaos und können zudem nicht verstehen, dass nicht mit Verbotsschildern auf die neue Situation hingewiesen wird. „Dass die Straße zu schmal ist, ist nicht sofort ersichtlich. Soll jetzt jeder Besucher, der nichts von der neuen Regelung weiß, erst einmal nachmessen?“, fragt Fest. Die Stadt teilt zu den Wunsch nach einer Beschilderung mit: „Aus Sicht der Stadtverwaltung führt eine Ausschilderung aller Engstellen zu keiner erhöhten Verkehrssicherheit.“
Nachbar Rüdiger Hüschelrath ist zwar nicht unmittelbar von der neuen Regelung betroffen, da er eine der wenigen Garagen in der Siedlung nutzen kann, aber auch ihn ärgert das Vorgehen der Stadt. „Die hat zwar zwei Wochen lang mit Zetteln gewarnt, dann aber Knöllchen verteilt. Wer in dieser Zeit nicht in der Straße geparkt hatte, hat so nichts von der Neuerung erfahren.“ Familien mit kleinen Kindern würden nun keinen Parkplatz mehr in Wohnungsnähe finden. „Die Schlepperei ist für diese eine Zumutung.“
Aber auch ältere Bürger wie Martina Simmerle haben nun Probleme. „Ich habe ein kaputtes Knie und gehe an Krücken. Jetzt finde ich erst mehrere hundert Meter entfernt ein Parkplatz. Das ist für mich zu weit.“ Günter Jansen wiederum ärgert sich, dass er seinen Bewohnerparkausweis für 35 Euro verlängert hat und einen Tag später die neue Regelung durchgesetzt wurde. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich auf den Ausweis verzichtet, denn jetzt finde ich eh hier keinen Platz mehr.“
Auch die Wohnungsgenossenschaft, der Eisenbahner-Bauverein, der die Mehrfamilienhäuser gehören, hätte sich eine Vorwarnung von der Stadt gewünscht. „Dann wären wir und die Mieter der 66 Wohnungen darauf vorbereitet gewesen. So ist erst einmal Chaos ausgebrochen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Udo Bartsch. Er ist aber dagegen, nun Grünflächen in der Wohnsiedlung in Parkplätze umzuwandeln. „Denn gerade diese großzügigen Grünflächen machen die Lebensqualität in der Siedlung aus.“
Bartsch könnte sich als Lösung einen Vorschlag der Anwohner vorstellen. Diese regen an, einen der beiden Bürgersteige in der Straße zu beseitigen. „Der ist eh nur 40 Zentimeter breit und damit nicht vernünftig nutzbar“, sagt Fest. Schentek könnte sich als schnellere und kostengünstigere Lösung vorstellen, dass dieser Bürgersteig als Parkfläche mitgenutzt werden darf. „Dafür müsste nur über Schilder das halbhüftige Parken erlaubt werden“, sagt die Ratsfrau. Dabei verbleibt noch rund 3,30 Meter Platz, was den gesetzlichen Anforderungen entsprechen würde.
Die Bewohner könnten sich aber auch noch vorstellen, vereinzelt Grünflächen an unattraktiven Stellen mit Rasengittersteinen in Stellflächen umzuwandeln. Das könnte zum Beispiel auf den heutigen Mülltonnenstandorten geschehen. Die Tonnen sollen dafür an den Eingang der Straße verlegt werden. „Dann braucht die Awista auch nicht mehr rückwärts in unsere Straße fahren“, sagt Marita Lill.
Bezirksbürgermeisterin Birgit Schentek plant nun mit dem neuen Verkehrsdezernenten Jochen Kral vor Ort nach Lösungen für diese und andere Parkprobleme zu suchen.