Unwetterfolgen: Handwerker sind im Dauerstress

Auto-Betriebe und Dachdecker können sich vor Aufträgen kaum retten. 400 Kamine werden kontrolliert.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Des einen Leid ist des anderen. . . Stress. In den Düsseldorfer Handwerksbetrieben herrscht Hochbetrieb. Kfz-Betriebe, Gerüstbauer, Dachdecker und Gärtner sind sehr gefragt und so kann es einige Tage dauern, bis einer der heiß begehrten Dienstleister vorbeikommt.

Schon seit Dienstag hat das Restaurant „Dorfstube“ geschlossen. Dachziegel lagen lose an der Dachkante und drohten herunter zu fallen. „Die Polizei hat den Gehweg gesperrt und gibt ihn nicht vorher frei, bis die Gefahrenquelle beseitigt ist“, sagt Inhaber Christian Bareiss, dessen Familie im Schwarzwald ein bekanntes Hotel betreibt. Am Donnerstag kam endlich der Dachdecker mit einem Leiterwagen und holte die losen Dachziegel herunter. „Nächste Woche wird das Dach neu gedeckt, aber wir können zum Glück heute wieder unser Restaurant öffnen“, sagt Bareiss.

Andreas Braun, stellvertretender Obermeister der Dachdeckerinnung: „In unserem Betrieb allein sind 145 Schadensmeldungen eingegangen. In vielen Fällen beschränken wir uns auf Notmaßnahmen mit Planen oder Folien.“ Es könne drei Monate oder länger dauern, bis alle Schäden „abgearbeitet“ sind.

„Bei uns brummt der Laden“, erklärt Heinz Winkler, Obermeister der Kfz-Innung. Zurzeit sei man vor allem dabei, Fahrzeuge abzuschleppen und notdürftig zu sichern: „Allein bei uns sind es 70 bis 100 Autos. Etwas zehn Prozent sind Totalschäden. Das ist sehr viel.“

Oft sei es zu Schäden am Rahmen durch herabstürzende Bäume gekommen: „Das ist nicht zu reparieren.“ Böse Überraschungen warten auf Pkw-Besitzer, deren Wagen fünf oder sechs Jahre alt sind: „Da haben wir in vielen Fällen wirtschaftliche Totalschäden.“ Probleme könnte es auch bei Reparaturen geben, die normalerweise Kleinigkeiten sind. Es gibt möglicherweise Engpässe bei den Ersatzteilen.

Wie Alexander Konrad, Pressesprecher der Handwerkskammer, berichtet, sind auch andere Branchen im Dauereinsatz. Die Schornsteinfeger müssen rund 400 Kamine kontrollieren. Jede Menge Arbeit haben auch Straßenbauer, die private Wege reparieren müssen, sowie Maler und Anstreicher. Die Elektriker profitieren bis jetzt kaum von „Sturm-Aufträgen“.