Holthausen Urban Art: Ein Stadtteil wird schöner

Anwohner und Künstler gestalten Betonboden und Hauswände, bis Freitag gibt es täglich Programm.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf-Holthausen. Die dritte Auflage des 40 Grad Urban-Art-Festivals belebt seit etwa einer Woche den sonst so tristen Kamper Acker in Holthausen. Innerhalb des zweiwöchigen Festivals entstehen an zahlreichen Wänden, auf dem Boden und an Containern Bilder, die Künstler, aber auch Anwohner gestalten.

Charakteristisch für den Kamper Acker ist eine riesige geteerte Fläche, die derzeit mit einem 1400 Quadratmeter großen, farbigen Bodenkunstwerk verschönert wird. Künstler Klaus Klinger und sein Team arbeiten seit einer Woche und wollen am Freitag fertig sein; dann endet auch das Festival. Starke Regenfälle verordneten den Künstlern und ihren Helfern allerdings zuletzt so manche Zwangspause.

Die Kunstwerke sollen die Attraktivität des Stadtteils für Bewohner und Besucher erhöhen. „In Zukunft soll der Platz in diesem vernachlässigten Stadtteil ein touristischer Hotspot sein, den man als Besucher gesehen haben muss“, sagt Thomas Bourry vom Projekt „Transurban“. Das landesweite Projekt ist Partner des 40-Grad-Festivals und arbeitet daran, eine flächendeckende digitale Landkarte mit vorhandener und neu geschaffener Straßenkunst zu erstellen.

Neben der Kunst widmet sich das Festival auch den Themen Toleranz und Gewaltfreiheit — aber vor allem soll es Spaß machen. Kinder und Jugendliche aus Holthausen nutzen die letzten Ferientage und kommen täglich vorbei. Ihnen ist der Regen egal. Die elfjährige Nele hat in der vergangenen Woche Buttons und Blumentöpfe gefertigt. „Es macht mir Spaß, und für den muss man noch nicht einmal etwas bezahlen.“ Der 15-jährige Phillip nimmt die sportlichen Angebote wahr und übt täglichdas Einradfahren. „Mittlerweile kann ich 30 Meter fahren, ohne absteigen zu müssen.“

Besonders beliebt bei den Kindern: ein Gerüst, das Olaf Schmeißer vom Mitmachzirkus Düsseldorf aufgebaut hat. „Erwachsene können sich hier auch gerne ausprobieren, meistens trauen sie sich aber nicht“, sagt er.

Karl Casper aus Wiesbaden verbringt die Zeit mit seiner Enkelin Fiona beim Festival und schaut entspannt dabei zu, wie Fiona am Gerüst entlang hangelt. „Solch ein tolles Angebot in den Sommerferien haben wir in Wiesbaden nicht. Das ist eine tolle Sache für Jung und Alt.“ Mitveranstalter Klaus Martin Becker ist zufrieden: „Die Resonanz der Anwohner ist toll. Darüber sind wir unglaublich glücklich und zufrieden. Manche planen sogar schon die nächsten Aktionen hier am Kamper Acker.“

Der Arbeitskreis Holthausen hatte die Idee, Betonflächen im Viertel zu verschönern. Mit Klaus Klinger und seinem Verein Farbfieber erarbeiteten sie das Programm, das in der kommenden Woche weiterhin wahrgenommen werden kann: Graffiti-Workshops, Siebdruck-Workshops, ein gemeinschaftliches Essen und das große Abschlussfest am Freitag, wenn die Leinwände der Künstler versteigert werden.