Bürgerengagement Urban Gardening am Carl-Mosterts-Platz

Düsseldorf · Eine Anwohnerinitiative verschönert ein Stück Pempelfort. Pro Düsseldorf unterstützt die Bürger bei diesem Modellversuch. Nachahmer sind erwünscht.

 Sie alle engagieren sich für die Bepflanzung und Verschönerung am Carl-Mosterts-Platz in Pempelfort. Initiatoren der Bürgerinitiative, die dazu mit der Stadt einen Vertrag abgeschlossen haben, sind Agraringenieurin Susanne Dickel (3. von links) und Helgard Müller (3.v. rechts).

Sie alle engagieren sich für die Bepflanzung und Verschönerung am Carl-Mosterts-Platz in Pempelfort. Initiatoren der Bürgerinitiative, die dazu mit der Stadt einen Vertrag abgeschlossen haben, sind Agraringenieurin Susanne Dickel (3. von links) und Helgard Müller (3.v. rechts).

Foto: Annic Völkel

Trist, etwas vernachlässigt, nicht gerade sehr einladend — so sah der Carl-Mosterts-Platz in den vergangenen Jahren aus. Das gefiel Susanne Dickel, die unweit des Platzes in Pempelfort wohnt, nicht. „Es ist eigentlich ein ganz lebendiger Ort. Ich erinnerte mich aber, dass es hier früher viel bunter aussah.“ Die Agraringenieurin beschloss unter anderem mit Mitstreiterin Helgard Müller: „Wenn wir wollen, dass das hier attraktiver wird, müssen wir selbst etwas tun.“

Die Bürgergruppe traf sich im benachbarten Jugendhaus Düsseldorf, einer Bundeszentrale der Katholischen Kirche, wo man ebenfalls als Anlieger für eine Verschönerung plädierte. Gemeinsam mit anderen Anwohnern und Lars Dieckmann vom Gartenamt tauschte man sich aus. Der Platz befindet sich schließlich seit Jahren im Eigentum der Stadt.

Nach dem hoffnungsvollen Treffen im Oktober 2018 musste die Gruppe um Susanne Dickel allerdings erfahren, dass sie nicht so einfach auf der kleinen Grünanlage mit Schaufeln und Harken loslegen konnten. Denn bei städtischen Flächen gibt es viele Verantwortliche und das Amt für Verkehrsmanagement habe sich erst mal quer gestellt, so Dickel.

Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner schaltete sich ein und suchte den Kontakt zur Stadtverwaltung: „Für uns ist das doch super, wenn Bürger die Initiative für ihr Quartier übernehmen, denn attraktive Plätze schaffen lebendige Nachbarschaften.“ Und neben der Politik fand die Bürgergruppe einen weiteren starken Verbündeten: den Verein Pro Düsseldorf, bekannt für die Koordination bürgerschaftlichen Engagements unter anderem beim Dreck-weg-Tag, den Blumenkübeln für die Stadtteile oder dem „Blauen Band“ der Krokusse. Pro Düsseldorf sagte den Akteuren für den Carl-Mosterts-Platz Unterstützung zu.

Das Konzept, „dass die Anwohner bei dem Veränderungsprozess am Platz aktiv mit eingebunden sind“, ist den Vereinsvorsitzenden Ingo Lenz und Klaus Vorgang sehr wichtig. Spontan kürten sie das Projekt zum Modellversuch für „Urban Gardening“, also der gärtnerischen Nutzung städtischer Flächen.

Mit dem Partner Pro Düsseldorf im Boot konnte die Bürgergruppe auch das Amt für Verkehrsmanagement überzeugen. Susanne Dickel schloss mit der Stadt einen Pflegevertrag für den Carl-Mosterts-Platz ab. „Allerdings hat unsere Gruppe zuvor auch schon das Rheingärtchen gepflegt“, sagt Dickel. Und für das kommende Jahr will man ehrenamtlich im Garten des Stadtmuseums aktiv werden.

Pro Dus, ein gemeinnütziger Verein, finanziert mit der Deutschen Postcode Lotterie (mit Sitz in Düsseldorf) den Umbau des Carl-Mosterts-Platzes. Die Lotterie stellt dem Verein dabei 10 000 Euro für dieses Projekt zur Verfügung und für weitere, die noch zu prüfen seien. Lenz ermuntert Anwohnerinitiativen, sich beim Verein zu bewerben.

Öffentlicher Raum ist Gemeinschaftseigentum

In Pempelfort am Platz entlang der Moltkestraße wurden am Mittwoch nach der Pflanzung von zuletzt 500 Stauden und zwei Bäumen noch rund 1000 Blumenzwiebeln in die Erde gebracht. Die Vorfreude auf die blühenden Beete im nächsten Frühjahr ist bei den Anwohnern groß. Auch die Gastronomen in der Nachbarschaft würden bereits überlegen, wie sie sich bei dem Nachbarschaftsprojekt einbringen können.

Susanne Dickel kann sich gut vorstellen, auf dem Platz einen öffentlichen Bücherschrank zu etablieren. Und ebenso wird der Wunsch nach Liegestühlen auf dem Rasenstück geäußert. Erst mal aber ist ihr die Grundidee wichtig: „Wenn wie hier der öffentliche Raum als Gemeinschaftseigentum verstanden wird, engagieren sich die Anwohner gerne für ihren Platz.“ Dickel hofft, dass es noch viele ähnliche Projekte in Düsseldorf geben wird.