Feuilletönchen – Die Kulturkolumne Warum Kirchenkonzerte so großartig sind

Düsseldorf · In der heutigen Kolumne denkt unser Kulturredakteur über den Zauber von Kirchenkonzerten nach, die es just auch zu Weihnachten vermehrt zu erleben gibt.

 Kirchenkonzerte, wie etwa in der Maxkirche Düssledorf, haben einen besonderen Zauber.

Kirchenkonzerte, wie etwa in der Maxkirche Düssledorf, haben einen besonderen Zauber.

Foto: Andreas Lechtape Gemeinde St. Lambertus

Zur Adventszeit gehören gemeinsames Singen, vielleicht für manche zum Glück immer noch auch ein Besuch bei einem Kirchenkonzert. Dort erklingt in vielen zahllosen Gemeinden mit Kantoreien, Kirchenchören, geleitet und betreut mit viel Herzblut durch die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker authentische Kirchenmusik, oft begleitet von richtig guten Orchestern, gemeinsam mit teilweise durchaus namhaften Gesangssolisten. Diese Konzerte sind eine musikkulturelle Keimzelle, aus der sich so vieles entwickelt hat. Sie sind ein beredtes und lebendiges Zeichen für unser als Gesellschaft immer noch vor sanfter Hingabe zu Gesang, Musik und tradierter kirchlicher Kunstmusik pulsierendes Herz.

Dass es trotz der veränderten Rahmenbedingungen unseres Alltags – dazu zählen die medialen Möglichkeiten, gewandelte Lebensentwürfe und ein bisweilen von Konsum dominiertes Verhältnis zu Musik – Kirchenkonzerte, Kirchenmusik und all das, was darum schwirrt, immer noch reichlich und mit viel Charme in Düsseldorf und Umgebung zu erleben und selbst zu machen ist, beweist, den Zauber, den diese Sphäre in sich trägt.

Doch was ist dieser Zauber genau? Einerseits sind die Stimmungen, die Aura von diesen Konzerten unnachahmlich und in der Tat nur ganz live vor Ort zu erleben. Andererseits sind die gesungenen und gespielten Werke — gerade zu Weihnachten sprechen wir von Klassikern wie Bachs Weihnachtsoratorium und Co — zeitlose Meisterstücke, die gerade durch ihre kunstvolle und dennoch berührende Kraft durchaus auch junge Menschen immer wieder aufs Neue mitziehen. Da wäre aber auch der Zusammenhalt, die Stiftung von Identität durch gemeinsames Singen und Musizieren, aber auch der große Tross an Freunden und Verwandten, die sich bei diesen Konzerten um die aktiven Musiker versammeln, um Opa, Oma, Mama, die beste Freundin oder auch die Tante im Chor singen zu hören. Schlussendlich ist der Zauber dieser Konzerte auch ein psychologischer – vielleicht auch mystischer. Erinnerungen, vielleicht auch nur schwache oder auch welche, die wir gar nicht wirklich selbst erlebt haben, werden durch diese Konzerte wachgerufen. Kindheitserinnerungen oder auch die Vorstellung davon. Verbunden mit einer nostalgischen Kraft.

Und trotz dieses nostalgischen Impetus von Kirchenkonzerten, sind sie eben nicht von gestern. Nicht umsonst sind sie fast immer bestens besucht und werden es auch bleiben, solange es Kirchen und Menschen gibt.