Viagra auf Rezept: 1000 Euro Buße

Apothekerin hatte sich mit dem 51-Jährigen arrangiert.

Düsseldorf. Chemielaborant Klaus-Peter J. leidet unter Diabetes. Doch vor fünf Jahren hatte der inzwischen 51-Jährige in einer Spezialklinik 70 Kilogramm abgenommen. Er brauchte weniger Insulin. So einigte er sich mit einer Apothekerin. Statt des Insulins bekam Klaus-Peter J. Viagra und ähnliche Medikamente auf Rezept. Bis Juni 2007 sollen in 35 Fällen die falschen Medikamente über die Ladentheke gegangen sein. Dabei entstanden der Krankenkasse jeweils 80 bis 122 Euro Schaden.

Gestern musste sich der inzwischen arbeitslose Mann vor Gericht verantworten. Denn der Schwindel flog auf, als zwei Angestellte der Apothekerin ihre Chefin auffliegen ließen. Die 53-Jährige soll auch teure Medikamente bei der Kasse abgerechnet haben, die nie bestellt worden sind. Schließlich schritt der Amts-Apotheker ein.

Das Verfahren gegen die Apothekerin endete mit einem Freispruch - obwohl die Frau den Betrug mit einem Gesamtschaden von 25 000 Euro zugegeben hatte. Aber die 53-Jährige war selbst schwer tablettenabhängig und nach dem Tod ihres Vaters völlig aus der Bahn geworfen worden. Darum sei sie zur Tatzeit schuldunfähig gewesen.

Der Chemielaborant erklärte gestern, dass ein Großteil der Medikamente gar nicht für ihn selbst verwendet worden sei. Da er mit einer afrikanischen Frau verheiratet ist, habe er Medizin-Pakete nach Afrika geschickt. Die seien auch nicht von der Kasse, sondern mit eigenem Geld bezahlt worden.

Die Version reichte dem Gericht aber nicht für einen Freispruch. Auf der anderen Seite wollte man der psychisch schwer angeschlagenen Apothekerin die Aussage ersparen. So einigte an sich darauf, das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße von 1000 Euro einzustellen.