Video: So liefert der Starship-Roboter für Media Markt aus
Den ersten öffentlichen Auftritt haben die Lieferroboter am Donnerstag gemeistert. Ganz alleine fahren sie aber noch nicht.
Düsseldorf. Die Zukunft begann in Grafental. Was kompliziert klingt, ist tatsächlich ganz simpel: Für den Rest des Jahres testet der Mediamarkt den Expressversand an Kunden in kleinen rollenden Lieferrobotern. Und das könnte die „Liefermethode der Zukunft“ sein, sagte Martin Wild, Chief Digital Officer der Media-Saturn-Gruppe.
Könnte — der Konjunktiv ist bewusst gewählt. Denn erst einmal muss das Konzept sich bewähren. Alle Kunden in unmittelbarer Nähe des Mediamarkts an der Metro-Straße, die ab sofort kleinere Artikel mit dem Express-Versand bestellen, haben dann nach einigen Minuten keinen Postboten aus Fleisch und Blut, sondern den schwarz-weißen Roboter vor der Haustür stehen. Am Donnerstag fand eine erste öffentliche Auslieferung mit zwei Robotern vom Mediamarkt bis zum Info-Center Grafental statt. Die Ware: eine DVD und ein Kabel.
14,95 Euro kostet der Express-Versand regulär, mit dem Roboter künftig auch. Der angestrebte Unterschied: „Wir machen die letzten Meter bis zum Kunden mit den Robotern viel effizienter. Denn der Kunde entscheidet ja, wann er die Ware haben will, und ist dann auch zu Hause.“ Der Artikel wird online ausgewählt. Per SMS wird über den Status der Lieferung, die in höchstens zwei Stunden erfolgen soll, informiert. Wenn der Roboter an der Haustür angekommen ist, gibt es eine weitere SMS mit einem Link, mit dem der Roboter dann geöffnet werden kann.
Der Express-Lieferung wird in den nächsten Monaten ausschließlich mit Robotern bestritten, wenn der Kunde innerhalb des Umkreises wohnt, den die Roboter erreichen können. „Für die Testphase kommt hauptsächlich das Neubaugebiet Grafental in Frage. Wenn es gut läuft, könnten wir auch Flingern mit dazunehmen“, so Gabriele Riedmann Detrinidad von Metro Business Innovation. Das Neubaugebiet an der Neumannstraße ist sehr ruhig gelegen und nur zwei Straßen und ein kleiner Park trennen es vom Mediamarkt.
Ganz alleine fahren die Gefährte aber noch nicht: Jeder Roboter hatte einen eigenen Begleiter mit Knopf im Ohr. Einer von ihnen war Dino Dessi. Und der gab leise, in einem höflichen Englisch formulierte Anweisungen an den Roboter. „Nicht mit der Maschine spreche ich“, erklärt er später, „sondern mit einem Operator von Starship. Der sitzt in Estland und sieht all das, was die Roboter-Kameras ihm zeigen.“ Und er steuert den Roboter zusätzlich zu den automatischen Funktionen.
Der Roboter kann Gegenstände, Straßenkreuzungen, Menschen erkennen. Stellt sich ihm etwas in den Weg, bleibt er stehen. „Das hatten wir letztens bei einer Horde Kinder, da ging nichts mehr voran“, so Dessi. In den vergangenen Wochen hat er den kleinen Roboter bei vielen Testläufen begleitet. „Die Reaktionen der Menschen waren sehr positiv. Viele ältere Menschen hoffen, bald keine schweren Tüten mehr schleppen zu müssen.“