Streik der GDL Viele Reisende in Düsseldorf waren auf den Streik vorbereitet

Düsseldorf · Das große Chaos blieb am Mittwoch aus. Der Ersatzfahrplan zeigt, wie am Donnerstag mit S-Bahn oder ICE gefahren werden kann.

Die Abfahrttafel im Düsseldorfer Hauptbahnhof zeigt am Mittwochmorgen: Viele Züge fielen aus.

Foto: Christoph Schroeter

Die Bahnsteige am Hauptbahnhof waren am Mittwochmorgen gegen 7 Uhr ziemlich verwaist, über einige der Gleise zogen Nebelschwaden. „Zug fällt aus“ war vielfach auf den Anzeigetafeln zu lesen. Die Lokführergewerkschaft GDL hatte ihre Mitglieder am Dienstag sehr kurzfristig zum Streik aufgerufen.

Die meisten Reisenden hatten das offenbar rechtzeitig mitbekommen, der Betrieb am Hauptbahnhof zur besten Pendlerzeit zwischen 7 und 9 Uhr hielt sich in Grenzen. Wo Homeoffice möglich war, wurde das am Mittwoch anscheinend rege genutzt, denn auf den Straßen war am Morgen kein außergewöhnlich hohes Verkehrsaufkommen zu beobachten.

Maria Schrader jedoch hatte der Streik überrascht: „Ich kann es selber kaum glauben, aber ich habe davon nichts mitbekommen.“ Sie wollte um kurz vor acht Uhr mit dem ICE nach Hannover und von da weiter nach Walsrode, eine Freundin besuchen. „Da komme ich hier an und der Zug fällt aus.“ Geholfen hätten ihr dann die Bahnmitarbeiter am Servicepunkt. „Ich nehme jetzt einfach den Zug eine Stunde später, der soll fahren, heißt es.“

Die Mitarbeiter in der Haupthalle des Bahnhofs hatten zwar einiges zu tun, aber nicht so viel wie erwartet. „Klar hatten viele Reisende Fragen zu ihren Verbindungen, aber insgesamt hielt sich der Bedarf in Grenzen“, sagte einer von ihnen.

Keinen Beratungsbedarf hatten Katharina und ihre drei Freundinnen. „Wir fliegen um 11 Uhr nach Mallorca“, freuen sich die jungen Damen. Zum Flughafen zu kommen, stellte tatsächlich kein Problem dar. „Da sind wir zwar etwas überpünktlich, aber egal.“

Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind seit 2 Uhr am Mittwoch dazu aufgerufen, für
48 Stunden die Arbeit niederzulegen. Fahrgäste sollten sich rechtzeitig informieren, ob ihre gewünschte Verbindung zur Verfügung steht. Falls nicht, sollten sie sich zügig um andere Verkehrsmittel bemühen. Wichtige Fragen und Antworten dazu:

Seit wann und
wo wird gestreikt?

Der Streik hat am Dienstag um 19 Uhr im Güterverkehr begonnen. Im Personenverkehr soll der Arbeitskampf bis 2 Uhr am Freitag (13. August) andauern. Der Streik richte sich nur gegen die Deutsche Bahn, sagt GDL-Pressesprecherin Gerda Seibert. Andere Eisenbahnunternehmen seien nicht betroffen. Trotzdem kann es nach Angaben der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (söp) aber auch bei Mitbewerbern der Bahn zu Beeinträchtigungen kommen, zum Beispiel wenn stehengebliebene Züge die Schienen blockieren.

Gibt es einen
Notfallfahrplan der DB?

Der Ersatzfahrplan steht Fahrgästen der Deutschen Bahn online in der Fahrplanauskunft sowie in der DB Navigator App zur Verfügung.

Wie läuft es im
regionalen Bahnverkehr?

Zugausfälle sind unvermeidbar. Laut der Deutschen Bahn soll das bundesweite Angebot im Fernverkehr an den Streiktagen auf rund ein Viertel reduziert werden. Im NRW-Regionalverkehr fielen zehn Linien der DB Regio sowie zwei S-Bahn-Verbindungen ganz aus, wie aus einer Aufstellung der Bahn hervorgeht. Betroffen sind unter anderem die Linien RE 2 von Düsseldorf über das Ruhrgebiet ins Münsterland und RE 9 von Aachen über Köln nach Siegen. Zehn weitere Linien verkehren nur mit Einschränkungen, darunter die von Pendlern viel genutzten S-Bahn-Linien S1 und S6 zwischen dem Ruhrgebiet und Düsseldorf. Nach Hilden fährt die S1 am Donnertag etwa nach Ersatzfahrplan meist jeweils fünf und 25 Minuten nach einer vollen Stunde. Die dritte Verbindung pro Stunde fällt aus.

Wo erfahren Reisende, ob ihr Zug ausfällt oder Verspätung hat?

Informationen darüber speist die Deutsche Bahn schrittweise in die Fahrplanauskunft und die App ein. Auch eine Streikhotline steht Fahrgästen unter der Telefonnummer 08000/99 66 33 zur Verfügung.

Was gilt für Berufspendler?

Grundsätzlich müssen Angestellte auch bei einem Streik alle Möglichkeiten ausschöpfen, um pünktlich an ihrem Arbeitsplatz zu sein. Wenn Probleme im Personenverkehr absehbar sind, können Beschäftigte sich also nicht auf die Bahn verlassen, sondern müssen sich Alternativen suchen. Bei einer Verspätung sollten Arbeitnehmer den Arbeitgeber rechtzeitig informieren. Im schlimmsten Fall droht sonst eine Abmahnung.