Vodafone: Der Rohbau ist fertig

Im Heerdter Dreieck entsteht bis Ende 2012 für rund 300 Millionen Euro ein ganzer Campus mit vier Bauteilen und Parkhaus.

Düsseldorf. Noch ist gerade erst der Rohbau fertig. Doch der Ausblick vom Dach des „Gebäudeteils A“ auf dem neuen Vodafone-Campus ist bereits fantastisch: Erstmals blickt man vom Westen auf die Skyline von Düsseldorf — und weil der Rhein hier in Heerdt und Oberkassel einen so gekrümmten Bogen schlägt, bekommt man ein gleichsam zusammengezogenes Panorama.

Von der Arena im Norden über Victoria, Dreischeibenhaus und Gap 15 bis zu Gehry-Bauten und Hotel-Türmen im Medienhafen — alles auf einen Blick. Wohlgemerkt: Hier geht es um einen flacheren Anbau, noch beeindruckender dürfte die Sicht vom 75 Meter hohen Hauptturm sein, dem neuen Eingangstor zur Stadt.

Auch Albert Westhoff, der Projektmanager in der „Vodafone-Campus-Düsseldorf-Realisierungs-Gmbh“, preist kurz die tolle Aussicht. „Einfach genial“ gewählt sei vor allem der Standort direkt unter ihm für das Parkhaus im Knotenpunkt der Schnellstraßen. Mehr freilich interessiert ihn die riesige Baustelle.

Die ist sein ganzer Stolz, schließlich ist das 300-Millionen-Euro-Projekt im Heerdter Dreieck zusammen mit dem Mittellos der ICE-Trasse von Köln nach Frankfurt sein bislang größter Auftrag. Gestern führte er erstmals Journalisten über die Baustelle.

Tatsächlich liegen die rund 300 Bauarbeiter gut im Zeitplan. „Die Rohbauarbeiten an den vier Bauteilen sind erledigt, auch beim Turm ist die Ausbauhöhe erreicht. Bei den drei flacheren Anbauten sind zudem Teile der Fassade fertig“, zieht Wösthoff zufrieden Zwischenbilanz.

In gut 13 Monaten sollen hier 5000 Vodafone-Mitarbeiter einziehen. Neulich schaute sich Friedrich Joussen, der Chef von Vodafone Deutschland, auf der Baustelle um. Und teilte auch gleich mit, wie er sich das Ganze am Ende vorstellt. Modern und behaglich, mit viel Grün soll alles sein, auf keinen Fall dürfe ein toter Raum entstehen.

Die Innenfläche zwischen den Gebäuden werden Wiese, Teich und Bänke zieren, im Sommer soll es hier ein bisschen wie an Universitäten zugehen, nicht umsonst heißt das Areal Campus. Und so bietet der neben den vielen Großraumbüros (wer Ruhe zum Überlegen braucht, kann in „Think-Tank-Ecken“ verschwinden) nicht nur eine Kita, sondern auch ein Restaurant mit 1200 Plätzen, Cafés und ein Fitnesscenter.

Ein Windgutachten soll sogar klären, ob es durch die zwei offenen Ecken nicht zu zugig wird. „Joussen sagte, bei schönem Wetter sollten Mitarbeiter mit ihrem Laptop auf der Wiese arbeiten können“, sagt Wösthoff, und fügt hinzu: „Für einen Mann vom Bau waren das ganz komische Sätze.“

Das werden viele Arbeiter ähnlich sehen. Deren Job ist körperlich zweifellos wenig komfortabel. Gestern ist es zwar recht mild, dafür pfeift vor allem in den oberen Stockwerken ein heftiger Wind und es regnet auch ein bisschen. Ganz oben, im Rohbau der Etagen 16 bis 19, schützt die Männer immerhin ein großes Windschild aus Holz, auf dem ein Werbeslogan prangt.

Bautechnisch sei der Vodafone-Campus übrigens nicht sonderlich anspruchsvoll, „die Logistik ist die Herausforderung“, sagt der Projektmanager. Acht Kräne und unzählige Lastwagen müssen koordiniert werden, für letztere hat man ein Einbahnstraßensystem mit mehreren Stationen installiert. Wösthoff legt größten Wert auf Ordnung : „Die Baustelle hier ist extrem aufgeräumt, das ist eine Seltenheit. Aber anders könnte man die Zeitpläne gar nicht einhalten.“ Beispiel Abfälle: Im Innenraum bilden vier Großcontainer den Abfall-Lagerplatz, auf dem ein Kontrolleur stets darüber wacht, was wo reinkommt.

Äußerlich markant ist bei allen Bauteilen der starre, sichelförmige Sonnenschutz aus Aluminium an allen Fenstern. Von denen lässt sich gerade mal ein Viertel öffnen. „Sicher, man hätte auch flexiblere Gläser nehmen können“, sagt Wösthoff und kann sich dann eine Anspielung auf das mit Netzen verhüllte „Gap 15“ in der City nicht verkneifen: „Aber in Düsseldorf sollen die ja hin und wieder mal runterfallen.“