Volksfest: Kinderschützer gegen Schützen
Mehr Schutz für kleine Kirmesbesucher gefordert.
Düsseldorf. Die größte Kirmes am Rhein hat ihren ersten Knatsch. Ausgerechnet der Kinderschutzbund ist sauer auf den St. Sebastianus-Schützenverein. Mit dem wollte man sich über den besseren Schutz von Kleinkindern auf den Oberkasseler Rheinwiesen unterhalten. Doch Schützenchef Lothar Inden gab den Kinderschützern einen Korb. Es fand erst gar kein Gespräch statt. "Ich möchte das nicht weiter kommentieren", erklärte der Schützenchef.
Im vergangenen Jahr hatten sich nach der Kirmes Besucher und Anwohner beim Kinderschutzbund gemeldet. Sie hatten beobachtet, dass immer mehr Eltern mit Kindern unter drei Jahren noch nachts auf der Kirmes unterwegs seien.
Eberhard Motzkau, der Vorsitzende des Kinderschutzbundes, und Hermann-Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, halten das für sehr bedenklich.
"Für mich ist das eine Form der Vernachlässigung", sagt Kahl. Durch die Reizüberflutung könnten kleine Kinder schwere Schäden davontragen: "Das reicht von Alpträumen, Schlaflosigkeit bis zu anderen Verhaltensauffälligkeiten." Schuld daran sei die Reizüberflutung mit Lärm und Lichteffekten, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit. Motzkau ergänzt: "Bei Kindern, die dazu veranlagt sind, kann das sogar zu epileptischen Anfällen führen."
Nach Meinung der beiden Mediziner haben unter Fünfjährige nach 20 Uhr auf der Kirmes nichts mehr zu suchen. "Wir würden aber immer noch gern mit den Schützen ins Gespräch kommen", wünschen sich beide.