Düsseldorf Von Box- zu Büchsenbude — neue Karriere mit neuem Knie

Emil Sindermann war früher an der Boxbude, mit 65 Jahren übernimmt er jetzt das Dosenwerfen vom Schwiegervater.

Foto: Zanin

Düsseldorf. Eigenlich ist Emil Sindermann im allerbesten Rentenalter. 65 Jahre alt. Stattdessen macht er jetzt seine erste Saison als Inhaber der Büchsenwerf-Bude „Balle-Plaisier“. „Gefühlt bin ich seit 30 Jahren reif für die Rente“, schmunzelt er. Mehrere schwere Erkrankungen hat er hinter sich und gerade ein neues Kniegelenk bekommen. Damit stapft er nun zwischen goldenen Dosen-Pyramiden hin und her.

Die Bude — seit 45 Jahren auf den Rheinwiesen — gehörte dem Schwiegervater, doch der starb. Mit 65 tritt Sindermann also das Erbe an. Und genießt es tatsächlich. „Wer rastet, der rostet“, sagt er grienend. „Man muss da aber reingeboren sein.“ Er kommt aus einer Schaustellerfamilie, begann seine Laufbahn in der Boxbude. Da sei Dosenwerfen schon geruhsamer. „Nicht so schmerzhaft — obwohl man schon mal einen Ball an den Kopf kriegt.“ Und natürlich oft den Vorwurf, die Dosen seien getürkt. „Dann sage ich immer: Nein, wir haben sie nur festgenagelt.“ Ist aber Quatsch. Und Kinder dürfen sogar schummelnd von der Theke aus werfen — Sindermann ist selbst 13-facher Opa. Ansonsten kommen vor allem Schützen. Die wollen aber keine Plüschtiere, sondern auswerfen, wer die nächste Runde gibt. Sie bekommen Mengenrabatt. juki