Was sind denn schon fünf Euro?
Seit dem vorigen Jahr sammeln Anna Vikky und ihre Mitstreiter Geld für Projekte in Afrika – „2aid.org“ setzt auf soziale Netzwerke.
Düsseldorf. Für fünf Euro gibt’s einen Cocktail zur Happyhour, eine Autowäsche oder einen Becher Eis mit Sahne. Für fünf Euro kann man auch einem Menschen 20 Jahre lang den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen. Einfach mal zum Wasserhahn spazieren ist beispielsweise in Uganda nicht drin. Wer dort Wasser will, braucht einen Plastikkanister und Ausdauer. Bis zum nächsten Wasserloch ist es häufig ein stundenlanger Fußmarsch.
Jemand, der sich damit nicht abfinden will, ist Anna Vikky aus Düsseldorf. Die 23-Jährige studiert Zahnmedizin und hat im vorigen Jahr gemeinsam mit einer Handvoll Mitstreitern den Verein "2aid.org" gegründet. Mit "Helfen" könnte man den Namen übersetzen - und genau darum geht es auch. "Jeder kann etwas tun", findet Anna Vikky.
So wie Falco Peters. Der 30-Jährige ist Fotograf und Anfang des Jahres mit Anna nach Uganda geflogen. In den Gemeinden Kyebando und Majune sind dank "2aid.org" Trinkwasser-Brunnen entstanden, die es ohne ihre Hilfe nie geben würde. "Einen Brunnen zu graben und zu befestigen kostet 2000 Euro. Das Geld haben die Menschen nicht, viele von ihnen haben weniger als einen halben US-Dollar am Tag zum Leben", erzählt Falco.
Wie die anderen Mitstreiter arbeitet er ehrenamtlich für die Non-Profit-Organisation. Geld gibt es für das Engagement keins, im Gegenteil, die Gruppe lässt sich ihre Vision etwas kosten. Verwaltungskosten, Infomaterial, Image-Fotos und -Filme bezahlen die Helfer aus eigener Tasche. Dazu gehören auch die Flugtickets nach Kampala für Anna und Falco. "Bei uns fließen kompromisslos 100Prozent der Spenden in die Projekte" sagt Anna. Das habe ihr nicht nur Freunde beschert, sondern auch Anfeindungen - von anderen Organisationen, die ihre Verwaltungskosten aus Spenden finanzieren.
Apropos Freunde: Mehr als 5400 davon hat "2aid.org" bereits bei der Online-Plattform Facebook. Die Besonderheit des Vereins ist, im Internet auf Spendenfang zu gehen. "Wir nutzen intensiv das Potenzial des Social Web, um Mitglieder, Kontakte und Kooperationen zu finden", erzählt Vikky. Drei Trinkwasser-Brunnen für Uganda sind auf diese Weise entstanden.
Anonym ist die Angelegenheit deswegen nicht. Kommuniziert wird unmittelbar, zeitgemäß und fix übers Netz. Auch untereinander, denn einige der Mitglieder von "2aid.org" kennen sich nur durch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder StudiVZ. "Mit unserem Enthusiasmus, Tatendrang und Idealismus sind wir in der Lage, Menschen zu begeistern", hoffen Anna und Falco. Eine Spenden-SMS oder ein Mausklick im Internet reichen aus, um Geld zu spenden.
Aber auch im richtigen Leben sind Anna und Co. unterwegs. In einem Kölner Kino durften sie vor dem Public Viewing ihren aktuellen Imagefilm "Wasser ist Leben" zeigen und um Spenden bitten. Jeder zehnte der gut 500 Zuschauer hat etwas gegeben, und zehn Menschen in Afrika können bald 20 Jahre lang an sauberes Wasser kommen.