Weniger schwere Unfälle — mehr Fahrerfluchten

Die Polizei zieht eine positive Unfallbilanz für 2010. Die Zahl der Unfallfluchten steigt allerdings weiter an.

Düsseldorf. In Düsseldorf hat es im vergangenen Jahr so wenig Unfälle mit Verletzten gegeben wie seit Beginn der Aufzeichnungen 1960 nicht. Die Polizei präsentierte gestern die Zahl von 2358 Verkehrsunfällen, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Das sind fünf weniger als 2009. Diese gute Nachricht, flankiert vom Rückgang der Fußgänger-, Straßenbahn- und Kinderunfälle, ist aber zu relativieren:

Denn trotz der rückläufigen Unfallzahl mit Personenschäden gab es 2010 mehr Verletzte (2894) als im Vorjahr (2832). „Der schlimmste Unfall war der Busunfall vom 23. Dezember auf der Uerdinger Straße“, sagt Polizeihauptkommissar Thorsten Drewes. Hier wurden 25 Menschen verletzt.

Tatortwechsel: Auf der Huschbergerstraße überfährt am 30. November ein Mann mit seinem Ford Mondeo einen auf die Straße gestürzten Betrunkenen. Er steigt aus, bleibt kurz stehen und macht sich dann aus dem Staub. Vor etwa einem Monat erwachte das Unfallopfer aus dem Koma. Den flüchtigen Fahrer suchen die Ermittler der Verkehrsdirektion bis heute.

Dieser Unfall ist das Extrembeispiel für ein Feld, das der Polizei besondere Sorge bereitet: Fahrerflucht. Seit Jahren steigt die Zahl derer, die sich vom Unfallort entfernen. Fast 5500 Mal passierte das 2010. Die Aufklärungsquote der Polizeidirektion Verkehr liegt bei 48 Prozent.

Acht Mitarbeiter sind für die Fahndung zuständig. „Fahrerflucht kann bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe nach sich ziehen“, sagt Martin Vonstein, Leiter der Direktion Verkehr, und bemängelt die fehlende Verkehrsmoral.

Unwissenheit, Verdrängung oder die Angst vor der Verantwortung seien die Hauptgründe, die später gefasste flüchtige Autofahrer angeben. Vonstein gibt zu: „In diesem Bereich müssen wir etwas tun.“ Generell gilt bei einem Unfall die Wartepflicht für die Beteiligten. „Der Zettel an der Windschutzscheibe zählt nicht, auch das ist Fahrerflucht“, erklärt Hauptkommissar Drewes.

Auf der sicheren Seite seien Autofahrer immer, wenn sie die Polizei riefen und warteten, bis die Beamten am Unfallort sind.