Wenn Jazzy und Georgina sich prügeln
3000 Besucher wollen sehen, wie sich Promis beim Boxen im Castello in Reisholz schlagen.
Düsseldorf. Daniel hat vielen Menschen etwas voraus: Ihm sind sämtliche zehn Promis, die heute in den Ring steigen, ein Begriff. Peinlich ist das dem Politikstudenten nicht. Seiner Freundin schon. „Die ist heute zu Hause geblieben, denn sie kann mit dem Zirkus hier gar nichts anfangen“, sagt er. Und, dass er heute Rapperin Jazzy die Daumen drückt, „mit ihrer Musik bin ich schließlich groß geworden“.
Tatsächlich hat das Ex-Tic-Tac-Toe-Girlie heute die meisten Fans hier nach Reisholz ins Castello karren können. Dank Nacktvideo und Kampfansagen an Gegnerin Georgina ist Jazzys Einmarsch-Hymne „Immer auf die Fresse“ zwar in aller Munde, doch kaufen will ihn bisher trotzdem niemand. In den Downloadcharts krebst der Track der Wahl-Berlinerin auch nach dem gewonnenen Kampf in den 500er-Rängen herum.
Anders als im Dschungel gibt es die Promis in Reisholz hautnah. Es ist die Gelegenheit, Erinnerungsfotos mit der reichlich anwesenden B-Prominenz zu schießen. Vor dem Boxring herrscht dichtes Gedrängel, Smartphones laufen heiß, es blitzt im Sekundentakt. Bert Wollersheim und Kiez-Kalle hier, Ralf Richter und Gina Lisa da.
Keren aus Neuss hat im Gewusel gerade Micaela Schäfer vor die Linse bekommen, „ein tolles Outfit trägst du heute!“, ruft sie dem Erotikmodel noch zu, doch Schäfer grinst bereits in das nächste Fotohandy. „Mit Boxen hab ich sonst nichts am Hut. Mir geht’s hier nur darum, bekannte Gesichter zu sehen“, gibt Keren zu. Boxgröße Regina Halmich, heute als Trainerin im Einsatz, ist ihr kein Begriff. Ihr Micaela-Foto lädt Keren prompt bei Facebook hoch, „ich will ja schließlich meine Freunde neidisch machen“, grinst sie.
Viel Aufregung, doch die Kämpfe selbst bringen kaum Unterhaltung. Die meisten Besucher scheinen müde zu sein — auch wenn die Moderatorin eine „Tip-Top-Stimmung“ fürs Fernsehpublikum suggeriert. Und das entscheidet über den endgültigen Sieger im Kampf gegen den Karriere-K.o.