Wie aus Düsseldorfer Schülern junge Unternehmer werden
In einem Geschäftsideen-Wettbewerb war für Schüler des Comenius- und Goethe-Gymnasiums im Regionalentscheid Schluss. Einige wollen trotzdem weitermachen.
Düsseldorf. Ein wenig enttäuscht waren sie schon, die vier Mädels vom Comenius-Gymnasium. Ein ganzes Jahr lang hatten sich Maren Müller, Eda Tunc, Yousra Lmaslan und Donika Curi voll ins Zeug gelegt und so richtig hineingekniet in eine Welt, die ihnen bis dahin völlig unbekannt war: in die Welt der Wirtschaft. Zahlen studiert, Unternehmen unter die Lupe genommen und schließlich ein eigenes Projekt entwickelt, samt komplettem Business-Plan.
Bis ins Deutschland-Finale des „Business@School“-Wettbewerbs hat es für die viermit ihrer Idee aber letztlich nicht ganz gereicht. Im Düsseldorfer Regionalentscheid war für sie Schluss, ebenso wie auch für ihre „Kollegen“ vom Goethe-Gymnasium. Die Fahrkarte zum Finale am 18. Juni in München zog das St. Ursula Gymnasium aus Aachen. Doch auch den Düsseldorfer Schülern bleibt mehr als die Erinnerung an ein spannendes Projektjahr. Denn: „Wir möchten weitermachen“, kündigt Daria Ship vom Goethe-Gymnasium an.
Doch erst einmal ganz von vorn: Mit Beginn des Schuljahres im Sommer startete der Wettbewerb der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group, der Schüler für Wirtschaft begeistern, aber auch Teamwork, Recherchefähigkeiten und Kreativität fördern soll, wie Sprecherin Bettina Bork erklärte.
In einer ersten Phase studierten die Jugendlichen Geschäftsberichte von großen Unternehmen, anschließend schauten sie sich kleine, inhabergeführte Betriebe genauer an. Echte Betriebe, die den Schülern Einblick in ihre echten Zahlen gewährten. In Phase drei ging es dann daran, das neue Wissen für eigene Ideen zu nutzen. Jede Gruppe entwickelte eine Idee für ein Produkt und einen passenden Business-Plan dazu - inklusive Finanzierung, Kooperationspartner und teilweise sogar Produktion eines oder mehrerer Prototypen.
(Die Gruppe des Goethe-Gymnasiums mit ihrem Shampoo. Foto: Bettina Bork)
Gar nicht so einfach, wie die Jugendlichen schnell merkten. Nicht nur, dass so ein Geschäftsbericht anfangs nur eine unverständliche Ansammlung von Zahlen war. „Es war auch schwierig, etwas zu erfinden, was vorher noch niemand anderes erfunden hatte“, sagte Maren Müller. Ein toller Gedanke, eine Suche bei Google - und dann die Enttäuschung: Gibt’s schon. „Oh ja, das kam bei uns mehrfach vor“, erinnerte sich Yousra Lmaslan.
Eine Idee hatte die Mädchengruppe dann aber, die vorher noch niemand hatte: Die Whitecoffeeflask. Was das ist? Ein Thermobecher mit einem innenliegenden zweiten Behälter für Milch. So bleibt die Milch länger kalt, und es bilden sich weniger Bakterien. Und der Kaffeetrinker kann besser portionieren, wieviel Milch er in seinem Kaffee haben möchte.
Die Gruppe des Goethe-Gymnasiums dachte sich das „Boing“ aus - ein Shampoo in runder fester Seifenform zum Aufhängen in der Dusche. Vegan und ganz ohne Plastikverpackung. Und die Nachwuchs-Unternehmer haben tatsächlich schon Nachfragen anderer Schulen bekommen, ob sie ihr Boing dort verkaufen möchten. „Wir werden auf jeden Fall versuchen, unser Projekt am Laufen zu halten“, sagte Zorana Aleksic. „Mal sehen, wohin es uns führt.“
Für Maren Müller kommt eine berufliche Karriere als Unternehmerin hingegen nicht in Frage. „Ich fand das projekt toll“, sagte sie. „Habe dadurch aber auch die Risiken kennengelernt, die Start-up-Unternehmen eingehen.“
Info: Das Siegerprodukt aus Aaachen ist übrigens ein Transmitter, der Autos, die mit dem Keyless-Go-Schlüsselsystem ausgestattet sind, vor Diebstahl schützen soll.