Heimatkundliche Wanderungen in Düsseldorf Wie Schüler Volmerswerth erkunden

Düsseldorf · Der Bürger- und Heimatverein bietet heimatkundliche Wanderungen für Viertklässler an, bei denen die Kinder mehr über ihren Wohnort erfahren. Auch Jungen und Mädchen der Martin-Luther-Schule machten sich kürzlich auf den Weg.

Auf dem Wanderweg stoppten die Schüler an dem Wandbild „Insula Volmari“. Dieses erinnert an die Zeit, als Volmerswerth noch eine Insel war.

Foto: Lilly Parsons

Bei seinen Zuhörern herrscht Stille, als Bernd Pohl von der Zeit erzählt, in der Volmerswerth noch eine Insel war. Im 12. Jahrhundert lag der Ort inmitten des Rheins und die Einwohner waren auf den Fischfang spezialisiert. Insel bedeutet auf Latein „insula“ und daher der frühere Name: Insula Volmari. Schüler der Martin-Luther-Schule lernten auf dem heimatkundlichen Wanderweg nach Volmerswerth die Vergangenheit des Stadtteils kennen. Geleitet wurde die Führung von Bernd Pohl vom Bürger- und Heimatverein Volmerswerth.

Bei der Wanderung führte Pohl die 56 Viertklässler am Sportverein Tusa 06, zum Deich und an der alten Dorfschule vorbei. Informationstafeln und Wandbilder, die in Kooperation mit dem Düsseldorfer Bildhauer und Karnevalswagenbau-Künstler Jacques Tilly entstanden sind, geben Einblick in das frühere Alltagsleben.

So lernten die Schüler unter anderem, was die Kinder in den 50er Jahren in ihrer Freizeit unternommen und wo sie gespielt haben. Zudem steht die Ortsentwicklung von Volmerswerth im Vordergrund. Was wurde angebaut und welchen Einfluss hatte die Erfindung des Traktors auf das Bauernleben? Diesen und allerlei weiteren Fragen widmeten sich Pohl und die Kinder während ihres Ausfluges. Abschließend erkundeten sie den neueren Teil von Volmerswerth, der aus den 1970er Jahren stammt. Dort durften sie Graffiti-Künstler Dominik dabei zuschauen, wie er in Kooperation mit dem Heimatverein einige alte Stromkästen aufhübschte.

Seit zwei Jahren unternimmt Pohl Wanderungen mit verschiedenen Schulen. Da in der vierten Klasse das Thema „Düsseldorf und Umgebung“ auf dem Lehrplan steht, eigne sich dieser Jahrgang besonders. „Der Unterricht muss nicht immer im Klassenzimmer stattfinden“, so Pohl, der selbst viele Jahre an der Martin-Luther-Schule gelehrt hat und in Volmerswerth aufgewachsen ist.

Pohl lobt das hohe bürgerliche Engagement in Volmerswerth

Heimatkunde vermittele ein Gefühl der Sicherheit und stärke das Miteinander im gemeinsamen Wohnort, so Pohl. Durch die Einordnung in den historischen Zusammenhang und einen Einblick in das damalige Alltagsleben verfestige sich der Wohnort zusätzlich als Rückzugsort. „Die Kinder erhalten eine neue Sicht auf ihr Zuhause und die Orte, an denen sie sich täglich aufhalten, gewinnen an Bedeutung“, sagt er.

Bernd Pohl lobt das hohe bürgerliche Engagement in Volmerswerth, ohne welches die Aufarbeitung und Übermittlung der Stadtgeschichte nicht möglich gewesen wäre. „Das ist keineswegs selbstverständlich und ich bin sehr dankbar dafür“, sagt er. Der Bürger- und Heimatverein in Volmerswerth finanziert unter anderem Denkmäler im Stadtteil und unterstützt bei Stadtpflege und Stadtneugestaltung. Die „Verkehrsexperten“ des Vereins kümmern sich zum Beispiel um die Verbesserung des Radwegenetzes. Im Jahr 2022 hat sich der Verein neu aufgestellt und ein Hauptaugenmerk auf die Integration jüngerer Mitglieder gelegt. So ist beispielsweise im nächsten Sommer die erste Ferienfreizeit geplant.