Wirte stöhnen über den Gebühren-Schock
Der geplante Aufschlag bei der Terrassengebühr von 20 Prozent macht die Gastronomen sauer.
Düsseldorf. Die geplante Erhöhung der Terrassengebühren führt bei den Wirten zu heftigen Reaktionen. Wie die WZ berichtete, beschließen die Fachpolitiker im Rathaus am Mittwoch wohl einen Aufschlag von 20 Prozent zum 1. Januar 2013. „Da will die Lokalpolitik wohl prüfen, ob der Patient wirklich tot ist“, wettert Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwirte. „Wie oft soll diese Kuh denn noch gemolken werden? Erst der Nichtraucherschutz, dann die Gema-Gebührenerhöhung und nun das.“
Der Vergleich zeigt, dass Düsseldorf schon jetzt recht hohe Gebührensätze hat: Erst im April hat der Bund der Steuerzahler einen NRW-Vergleich gemacht. Dabei wurden die Gebühren für eine 25 Quadratmeter-Terrasse für den Zeitraum von Mai bis September berechnet. Am teuersten kommt das in Bonn (1250 Euro), dann folgen Wuppertal (1212,50), Leverkusen (1037,50) und Düsseldorf (831,25). Durch den Aufschlag verteuern sich die Gebühren hier mit einem Schlag auf 1000 Euro. Die Stadt rechnet mit Mehreinnahmen in Höhe von fast 1,3 Millionen Euro 2013.
„Ich habe keine Lust, über diese Gebührenerhöhung die Schuldenfreiheit der Stadt zu finanzieren — wenn die ihre Finanzen nicht in den Griff bekommt“, schimpft auch Kabarettist und Gastronom Manes Meckenstock. Für die Wirte in Top-Lagen soll es derweil noch doller kommen: Im Rathaus wird auch eine Änderung des Gebühren-Systems diskutiert, die eine weitere Erhöhung um zehn Prozent zum 1. Januar 2014 zur Folge hätte.
Seit Jahren wird eine Umstellung diskutiert, weil eine Stadtteil-Eisdiele derzeit ebenso viel zahlt wie ein Altstadt-Restaurant. Diese Ungleichheit soll behoben werden. Geplant ist, in den „Hotspots“ — Altstadt, Kö und Medienhafen — zehn Prozent aufzuschlagen und die Gebühren anderswo abzusenken. Unter dem Strich will die Stadt dadurch nicht mehr Geld einnehmen. „Das wäre fairer“, meinen die Experten der CDU/FDP-Ratsmehrheit, Andreas Hartnigk und Manfred Neuenhaus. Man müsse der unterschiedlichen Kundenfrequenz Rechnung tragen.
Den 20-prozentigen Aufschlag hält Hartnigk wiederum für „verkraftbar“: „Es wird ja kein Gastronom gezwungen, eine Terrasse zu betreiben.“ Rückendeckung bekommt er von Karl-Heinz Eiffler, Geschäftsführer der IG Königsallee: „Kein Mensch freut sich über Gebührenerhöhungen. Wenn es aber stimmt, dass die Gebühren seit 1998 nicht erhöht worden sind, muss man den Aufschlag etwas anders bewerten.“