Wirtschaftliche Strategie ist gefragt
Streit um die Anteile der Stadtwerke ist fehl am Platz
Die Gegner des Verkaufs der Stadtwerke-Anteile, die damals nur an so genannte strategische Partner veräußert werden sollten, werden sich wieder einmal bestätigt fühlen: Die Entscheidungshoheit über wegweisende Innovationen bei dem Düsseldorfer Versorger liegt durch die 55-prozentige Mehrheit von EnBW in den Händen eines schwergewichtigen Gesellschafters — ohne lokalen Bezug. Die Planungssicherheit für die Stadt funktioniert so wie mit einem Spiel an der Waage: Die einen springen in die eine Schale, die anderen bleiben noch davor sitzen, setzen bereits zum Sprung an, wissen aber selbst noch nicht, wo sie mit ihrem Übergewicht landen.
Dass hinter diesem Zögern wohldurchdachte und kluge Investitionsstrategie stecken könnte, um wirtschaftlich für das eigene Unternehmen arbeiten zu können, muss grundsätzlich zugestanden werden. Insofern ist das neu aufbrandende Anteile-Gezeter vielleicht auch ein Hinweis darauf, sich nicht wirklich ernsthaft mit den wirtschaftlichen Hintergründen auseinandersetzen zu wollen.
Wer hätte die in den Raum geworfene Investitionssumme von 500 Millionen Euro für den geplanten Neubau eines Gaskraftwerks eigentlich in Frage gestellt, wenn kein strategischer Partner im Aufsichtsrat anwesend wäre? Wer hätte das finanzielle Korsett enger geschnürt? Mal ganz abgesehen davon, dass der Anteile-Verkauf der Kommune damals ordentliches Geld zugespült hat und diese sich ganz aktuell mit ihrer Schuldenfreiheit rühmen kann.
Dennoch bleiben natürlich im konkreten Fall Zweifel, ob hinter den Überlegungen von EnBW deren eigene finanzielle Unsicherheiten stecken, die nun die Stadtwerke in die Abhängigkeit bringen. Es wäre fatal, wenn dadurch eine grundsätzlich richtige Entscheidung, Teile der Stadt künftig unter anderem mit Fernwärme versorgen zu können, scheitern würde.