Immobilien in Düsseldorf Nachfrage bei Neubau-Projekten bricht ein
Düsseldorf · Zahlreiche Eigentumswohnungen werden derzeit in Düsseldorf gebaut. Viele von ihnen sind noch zu haben.
Die Nachfrage nach Wohnungen in Neubauprojekten hat bei vielen Entwicklern deutlich nachgelassen. Diesen Trend bestätigen mehrere Unternehmen auf Nachfrage. Um so bemerkenswerter ist das, da die Preise aufgrund gestiegener Baukosten vor allem bei sanierungsbedürftigen Immobilien nachgeben.
Zu spüren bekam man die neue Entwicklung etwa bei Pandion. An der Neusser Straße baut das Unternehmen 91 Eigentumswohnungen in gefragter Lage in Unterbilk („Pandion Next“). Nach dem Start der Vermarktung im Februar 2021 habe es erst „sehr gute Verkaufszahlen“ gegeben. Dann kam der Einbruch. „Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs, gestiegenen Zinsen und Inflation hat sich die Nachfrage stark reduziert“, sagt Vertriebsgeschäftsführer Ralph Dominick. Ein Drittel der Wohnungen sei derzeit noch frei.
Auch Interboden berichtet vom starken Einbruch der Nachfrage. Diese sei für den Neubau „Maxfrei“ auf dem ehemaligen Gelände der Ulmer Höh’ ab März 2022 über „mehrere Monate so gut wie nicht vorhanden“ gewesen sei. Eine leichte Verbesserung nehme man aktuell wahr, was mehrere Unternehmen bestätigen. Vom Niveau der Niedrigzinsphase sei man aber weit entfernt. Zwei bis drei Wohnungen verkaufe man pro Monat, was den Verhältnissen vor zehn Jahren gleiche. „Ohne steigende Baukosten und Darlehenszinsen wären es vermutlich acht bis zehn Wohneinheiten im Monat“, teilt das Unternehmen mit. Noch sind zahlreiche Wohnungen frei, 120 sind derzeit im Einzelvertrieb, 50 verkauft. Erste Einzüge soll es im Spätsommer 2024 geben.
Manche Unternehmen wollen die Zahl verkaufter Wohnungen nicht verraten, was kein Zeichen für eine hohe Verkaufsquote sein dürfte. BPD spricht für den Bauabschnitt mit 133 Eigentumswohnungen beim Projekt „Du!“ an der Volmerswerther Straße in Unterbilk von „verlangsamter Vertriebsgeschwindigkeit“. Man sei in „Gesprächen mit mehreren Interessenten“ und habe „Käufer für 15 bis 25 Prozent der Wohnungen in der Pipeline“.
Project Immobilien lässt sich nur im Rückblick in die Karten schauen, wie es beim „Bilkster“ auf dem ehemaligen Gelände des Kulturvereins Brause an der Bilker Allee in Friedrichstadt läuft. Nach Vorliegen der Baugenehmigung und dem Verkaufsstart Anfang 2022 habe es bis November gedauert, um bei einer Verkaufsquote von 25 Prozent mit den Bauarbeiten starten zu können. Aktuellere Zahlen teilt das Unternehmen nicht mit.
Als einziges der fünf angefragten Unternehmen berichtet Tecklenburg, dass die Nachfrage nach Objekten im Mothes Karree in Bilk auf dem Gelände der ehemaligen Schraubenfabrik an der Suitbertusstraße nicht nachgelassen habe. „Mit 40 Prozent verkauften und verbindlich reservierten Wohnungen, eineinhalb Jahre vor Fertigstellung, sind wir absolut auf Kurs“, sagt Sandra von Lobenstein von der Vertriebsleitung.
Ihre Mitbewerber berichten allerdings, dass Kaufwünsche immer öfter an der Finanzierung scheiterten, so reiche das Eigenkapital nicht mehr oder das Einkommen, um die Raten für Zinsen und Tilgung stemmen zu können. Zudem sind die Preise bei Neubauprojekten hoch. Bei Pandion Next ist bei Immobilienscout eine Vier-Zimmer-Wohnung mit Balkon und 107 Quadratmeter für 989 000 Euro annonciert. Bei drei Zimmern und 99 Quadratmetern mit Balkon beim Maxfrei werden 895 900 Euro aufgerufen.
Auf große Preisnachlässe darf nicht gehofft werden. Im Gegenteil, die Entwickler stehen unter Druck. Pandion gibt zu, dass sich die Wirtschaftlichkeit für das Projekt an der Neusser Straße im Zuge gestiegener Baukosten verschlechtert habe. Interboden teilt mit: „Im laufenden Projekt ist unser Spielraum für Preisanpassungen sehr überschaubar, weil die Kosten fix sind, daher können wir unsere Verkaufspreise nicht signifikant senken.“ Immerhin sei ein „leichtes Entgegenkommen“ angesichts hoher Zinsen drin.
Beim Mothes Karree setzt Tecklenburg auf zeitlich begrenzte Aktionen wie „die Wohnung des Monats“ und erklärt, dass die „besonders attraktiven Preise Anreize für eine schnellere Kaufentscheidung“ setzen sollen.