WZ-Leser lernen den neuen Sprinter kennen
25 Leser hatten bei einer Verlosung unserer Redaktion eine Führung durch das Daimler-Werk gewonnen. Was sie dort zu sehen bekamen, beeindruckte alle.
Ab sofort wird Cornelia Rzeppa anders mit ihrem Auto umgehen. „Oh ja“, sagt die Seniorin und lacht. „Ab heute habe ich Respekt vor meinem Wagen und werde ihn definitiv besser behandeln als bisher.“ Denn nun weiß Cornelia Rzeppa, wie viel dazu gehört, ein Auto herzustellen. „Das ist der absolute Wahnsinn“, sagt sie beim Besuch im Sprinter-Werk von Daimler an der Rather Straße, das die WZ 25 Lesern nun ermöglicht hat.
Am Anfang des zweistündigen Rundgangs steht die Theorie. Werksführer Lothar Reimann zeigt einen Film und offenbart beeindruckende Zahlen: 700 000 Quadratmeter Fläche hat das Werk, 6500 Menschen arbeiten dort in drei Schichten. Das Team hat auch noch ganz besondere Kollegen, denn auch mehr als 500 Industrieroboter sind an der Produktion beteiligt. Die werden die WZ-Leser später noch „persönlich“ kennenlernen.
Um die 700 Fahrzeuge verlassen täglich das Werk, bei den zahlreichen individuellen Varianten des Sprinters gibt es alles in allem 14 000 mögliche Teile, die eingebaut werden können. „Des Sprinters“ stimmt genau genommen gar nicht, zutreffender wäre „der Sprinter“. Denn seitdem im vergangenen Jahr das neue Modell auf den Markt gekommen ist, werden im Düsseldorfer Werk bis zum Sommer zwei Modelle parallel produziert. Eine logistische Herausforderung für die Mitarbeiter.
Genug der Theorie — mit Schutzbrillen und kleinen Übertragungsgeräten ausgestattet, die Lothar Reimanns Stimme in den Hallen besser hörbar machen, geht es anschließend direkt in die Produktion. Moment — haben auch alle feste Schuhe an? Das ist wichtig - wegen der Sicherheit. Alles ok, die Gruppe kann los.
Die WZ-Leser werden quasi mitgenommen auf den Weg, den auch die Sprinter durch das Werk nehmen. Vom Rohbau über die immer kleinteiligere Fertigung bis hin zur „Hochzeit“, also dem Moment, wenn der Motor eingebaut wird. In der Rohbauhalle sind es besonders die Roboter-Kollegen, die beeindrucken. Pfeilschnell und mit großer Kraft heben sie große Teile und platzieren sie millimetergenau an den richtigen Stellen. Die meisten Teile werden übrigens nicht in Düseldorf gefertigt, sondern angeliefert, erklärt Lothar Reimann. „Wir sind ein reines Montagewerk.“ Für den Verkehr auf dem und und rund um das Gelände bedeutet das: 280 Lkw täglich, die ankommen und 315, die mit fertigen Sprintern wegfahren. Zwar gibt es Bahnschienen direkt neben dem Werksgelände, die nutzt Daimler aber nicht. „Man bekommt damit die Autos einfach nicht direkt dorthin, wo sie benötigt werden“, sagt Lothar Reimann.
Nach dem Rohbau geht es für die Fahrzeuge an den Feinschliff, ganz nach individuellem Wunsch der Kunden. Alle Wagen, die hier über die Produktionsstraße gehen, sind bestellt und bereits bezahlt. Ein Sprinter nach dem anderen schwebt an Vorrichtungen befestigt an den Mitarbeitern vorbei, die nach und nach immer mehr Teile einbauen. Auch getankt werden die Fahrzeuge, denn am Ende kommt der spannendste Moment: Ein letzter Blick unter die Motorhaube, dann Klappe zu und Motor an.
Gegenüber vom Werk aufgewachsen, ist es das erste Mal, dass Gisela Höcker die Produktion sieht. „Gigantisch“, findet sie. „Die ganze Technik.“ Für Dieter Guttmann ist die Führung eine Heimkehr an alte Wirkungsstätte. Der 66-Jährige hat 25 Jahre lang hier gearbeitet, ist seit 2013 in Rente. „Seitdem hat sich schon wieder viel verändert, alles wird immer moderner.“