Zahl der schweren Unfälle sinkt
Zum dritten Blitz-Marathon zieht die Polizei Bilanz ihrer Tempokontrollen seit Anfang des Jahres.
Düsseldorf. Mit 50 Stundenkilometern fährt Hauptkommissar Eduard Deiss auf dem Übungsgelände der Verkehrswacht in Rath um die Kurve, hält auf ein paar rote Hütchen zu, bremst dann stark ab. Als er steht, bauen zwei seiner Kollegen direkt vor seiner Motorhaube eine Wand aus Schaumstoffklötzen auf. Deiss setzt ein paar hundert Meter zurück — und gibt dann nochmal Gas. Er beschleunigt auf 70 km/h. An den Hütchen steigt er wieder voll auf die Bremse — doch diesmal prallt sein Wagen mit voller Wucht in die Schaumstoffwand, verteilt die Klötze über eine Fläche von zig Metern.
Anlässlich des dritten Blitz-Marathons führte die Polizei am Mittwoch in Rath vor, welchen Unterschied die zehn bis 20 km/h machen, die Autofahrer in der Stadt oftmals zu schnell fahren. Wäre die Schaumstoffwand ein Fußgänger gewesen, sagt Wolfgang Tillmann, Leiter der Verkehrsinspektion 1, wäre seine Chance, zu überleben, gleich null gewesen. Es ist diese Erkenntnis, welche die Polizei den Fahrern klarzumachen versucht: Bei 50 km/h überleben acht von zehn Fußgängern einen Zusammenstoß, bei Tempo 65 sterben acht von zehn.
Und allmählich scheint diese Botschaft in den Köpfen anzukommen. Seit Anfang des Jahres kontrolliert die Polizei verstärkt, nimmt einzelne Stadtteile zudem über Wochen schwerpunktmäßig ins Visier. Zwar ging die Zahl der Unfälle insgesamt nicht zurück. Aber: Die Zahl der Schwerverletzten sank von 305 im Zeitraum Januar bis September 2011 auf 251 im gleichen Zeitraum 2012. „Das ist schon aussagekräftig“, sagt Tillmann.
Zumindest während eines Blitz-Marathons fahren die Düsseldorf inzwischen sehr diszipliniert. Polizistin Stephanie Billekens berichtet Mittwoch Vormittag am Rather Broich: „Es ist die fünfte Messstelle heute und wir hatten fünf Verwarngelder.“ Ein durchgängiger Trend: Bis zum Nachmittag wurden 4000 Autofahrer gemessen, 121 fuhren zu schnell — meist aber geringfügig.