Ziel für europäische Shopping-Touristen
Peter Achten, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, über die Zukunftsfähigkeit von Düsseldorf.
Düsseldorf. Die Kasse klingelt im Einzelhandel, die Stadt bekommt in Rankings zur Zukunftstauglichkeit tolle Noten — Düsseldorf scheint auf dem besten Weg, ein gigantisches Einkaufsparadies zu werden. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes (Foto), glaubt an die Zukunft des Standortes. Allerdings mahnt er, beim Baustellenmanagement am Ball zu bleiben und die Parkplatzsituation zu verbessern.
Herr Achten, das Weihnachtsgeschäft geht in dieser Woche mit dem Einlösen von Geldgeschenken dem Ende entgegen. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Achten: Wir sind zufrieden. Bis zu den starken Schneefällen etwa eine Woche vor Weihnachten hatten wir gute Zuwächse. Dann hat das Wetter dafür gesorgt, dass da eine Bremse reingekommen ist. Der Winter hat uns sozusagen ein Schnippchen geschlagen.
Wie sehen die Zahlen konkret aus?
Achten: Wenn wir die ersten eingeholten Umsatzzahlen mit denen des vergangenen Jahres vergleichen und eine Steigerung von zwei bis drei Prozent zugrunde legen, kommen wir auf einen Gesamtumsatz von 2,6 Milliarden Euro. Die Stadt Düsseldorf hat daran einen Anteil von 800 bis 850 Millionen Euro.
Das hört sich nicht schlecht an.
Achten: Wir gehen davon aus, das Weihnachtsgeschäft mit einem leichten Plus abschließen zu können. Wir legen dafür die Ergebnisse aus den Monaten November und Dezember zugrunde. Dazu zählen auch die Tage zwischen den Jahren. Und ein Verkaufstag hat einen zwei- bis dreiprozentigen Anteil am Gesamtumsatz. Ein Tag wie der Donnerstag eine Woche vor Weihnachten mit starken Auswirkungen durch Schnee und Eis schlägt sich deshalb spürbar in der Bilanz nieder. Die Leute kommen nicht.
Wie sind die Zuwächse zu erklären?
Achten: Die Konsumstimmung ist deutlich besser geworden. Die Bereitschaft, Geld auszugeben, ist eine höhere geworden. Schenken macht wieder mehr Spaß.
Welche Branchen sind besonders stark?
Achten: In diesem Jahr hat sich die Witterung stark auf das Konsumverhalten ausgewirkt. Warme Winterschuhe und Kleidung, der Outdoor-Bereich auch im Sport — das ist sehr gefragt gewesen. Auch Bücher und Tonträger sind gut gekauft worden sowie Computer und allgemein technische Geräte aus der Unterhaltungselektronik. Auch im Bereich Schmuck hat es angezogen.
Welchen Anteil an den erwirtschafteten Umsätzen haben Menschen, die nicht aus Düsseldorf kommen?
Achten: Mindestens 30 bis 40 Prozent des hier erwirtschafteten Umsatzes kommen statistisch gesehen von außerhalb (siehe Kasten). Wir ziehen regelmäßig aus einem Radius von 200 bis 300 Kilometern die Menschen an.
Was muss getan werden, damit das so bleibt?
Achten: Düsseldorf bleibt ein hochattraktiver Standort. Wir sind hier sehr gut aufgestellt. Auch der Shopping-Tourismus spielt eine Rolle. Da kann Düsseldorf mit dem Flughafen in Stadtnähe punkten. Aber für Gäste, die mit dem Auto kommen, können die Wegweiser zu den etwas abseits gelegeneren Parkplätzen und Parkhäusern sicherlich verbessert werden.
Verliert Düsseldorf momentan nicht durch die Bauarbeiten?
Achten: Die kurzfristigen Beeinträchtigungen kann man nicht wegdichten. Wir haben aber durch das Baustellenmanagement erreicht, die Störungen auf ein Minimum zu reduzieren. Wichtig ist, dabei nicht nachzugeben. Aber die Baumaßnahmen als solche werden schon — auch von den Händlern — als wegweisendes Signal für die Zukunft wahrgenommen . . .
. . . und am Ende steht ein gigantisches Einkaufsparadies?
Achten: Wir haben in der Innenstadt drei hochattraktive Einkaufsquartiere. Dazu kommen noch attraktive Stadtteilzentren. Der Kö-Bogen wird eine Schnittstelle werden, der die innerstädtischen Quartiere verbindet. Das ist die zentralste Stelle, an der Einzelhandel stattfinden muss. Dort kann man zudem noch attraktive Freiräume zum Verweilen auch durch Außengastronomie und Begrünung schaffen.
Wird die Kö ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren, wenn weiter Ketten und Geschäfte mit preiswerten Segmenten eindringen?
Achten: Nein, die Kö wird weiterhin die Straße der Luxus-Labels und Luxus-Nischen von anderen Anbietern bleiben. Ein Beispiel ist Hennes & Mauritz: Die wollen dort selber zeigen, dass sie Luxus können.
Wo wird Düsseldorf in fünf Jahren stehen?
Achten: Ich hoffe, dass in fünf Jahren Shopping-Touristen aus ganz Europa Düsseldorf fest auf ihrer Landkarte als Destination haben werden. Die Libeskind-Bauten werden sicherlich ein Highlight für Besucher werden.