Zu Fuß durch die City — das ist nicht einfach

Lange Wartezeiten an Ampeln, zugeparkte Gehwege, Baustellen — für Passanten in der Innenstadt sind Wege oft beschwerlich.

Düsseldorf. Mehr Platz für Fußgänger in der Innenstadt — das ist eins der Ziele des Kö-Bogens. Doch ein paar Meter weiter rauscht der Verkehr auf der Kaiserstraße auf sechs Spuren, der schmale Gehweg soll an einer Stelle sogar noch verkleinert werden. Verkehrsplanung betrifft nicht nur Autos, sondern auch viele tausend Fußgänger in der Stadt. Wie sieht es für die aus? Die WZ hat sich umgeschaut — und umgehört.

Beispiel Birkenstraße: Auf der Einkaufsstraße in Flingern hat die Stadt sich für eine Fußgängerlösung entschieden und die Gehwege verbreitert — auf Kosten der Zweite-Reihe-„Parkplätze“. In der Benderstraße in Gerresheim ist Ähnliches geplant, doch es gibt heftigen Widerstand von vielen Geschäftsleuten, die um ihre — automobilen — Kunden fürchten.

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Zu Fuß in der Stadt

Beispiel Joseph-Beuys-Ufer: Wer von der Mitte des Ehrenhofs die Straße überqueren will, braucht Geduld. Die Ampeln sind so geschaltet, dass man in beide Richtungen immer auf der Mittelinsel warten muss, und zwar 80 Sekunden.

Fußgänger wie Julia Smetanina finden das nervig. Die gebürtige Fränkin hält diese Ampelschaltung für ein typisch nordrhein-westfälisches Phänomen: „Ich wäre am Anfang beinahe mal vor ein Auto gerannt.“

Die 80 Sekunden am Ehrenhof findet selbst Verkehrsamtsleiterin Andrea Blome „am oberen Rand des Erträglichen“, normal seien rund 60 Sekunden. Allerdings hält sie diese Art der Ampelschaltung — breite Straßen in zwei Etappen zu teilen — für die beste: „Wenn Sie so schalten, dass die Fußgänger die Straße in einem überqueren, müssen sie die Grünphasen für alle verlängern — und damit auch die Rotphasen.“

Insgesamt bezeichnet Blome Düsseldorf als eine fußgängerfreundliche Stadt. Die Gehwege seien an den meisten Stellen ausreichend, die Stadt bemühe sich zudem um Barrierefreiheit. Auch das Sicherheitsniveau sei für eine Pendlerstadt dieser Größe hoch.

In einem Punkt lässt Andrea Blome aber Kritik zu: dem Baustellenmanagement. Wiederholt wurde kritisiert, dass die Umleitungen für Radler und Fußgänger zum einen schlecht ausgeschildert, zum anderen nicht gut geführt sind. Dazu sagt die Amtsleiterin: „Das kann besser werden.“

Das sieht auch Iko Tönjes, Düsseldorf-Vorstand des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) so, und er hat noch weitere Wünsche. Er wünscht sich mehr Tempo-30-Zonen in der Stadt. Als ganz großes Sorgenkind bezeichnet Tönjes zudem die städtische Politik, Parkplätze auf Gehwege auszuweiten. So ist das in vielen Wohngebieten geschehen.