Zug um Zug: So soll der RRX Düsseldorf nach vorn bringen

2014 wird die Planung konkret — vor allem im Norden gibt es aber noch viele Sorgen. Thomas Jarzombek (CDU) schlägt einen neuartigen Lärmschutz vor.

Düsseldorf. Kommt der Rhein-Ruhr-Express (RRX) oder kommt er nicht? Das ist die spannende Frage, nachdem im Dezember kolportiert wurde, das Groß-Projekt stünde auf einer internen Streichliste der Bahn. Angeblich, weil Stuttgart 21 teurer wird.

„Stimmt nicht“, sagt CDU-Politiker Thomas Jarzombek dazu. Er ist direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Düsseldorfer Norden — und dort Mitglied im Verkehrsausschuss. „Aus jetziger Sicht sind nicht die Finanzmittel der Engpass. Die Frage, wann das Projekt realisiert wird, hängt vor allem von den Planfeststellungsverfahren ab.“

Hintergrund: Da für den Schnellzug zum Teil neue Gleise gebaut werden müssen, sind aufwändige Genehmigungsverfahren nötig. „Wenn es da viele Widersprüche von Anwohnern gibt, kann das auch fünf Jahre dauern. Bevor das nicht erledigt ist, erübrigen sich Spekulationen über die Finanzierung.“

Auch bei der Bahn betont ein Sprecher, dass das Projekt wie geplant weiterverfolgt wird. Der Anfang ist auch schon gemacht: Noch in diesem Frühjahr soll das Planfeststellungsverfahren für den Bau eines vierten Gleises bei Leverkusen und bei Langenfeld abgeschlossen werden. Im Investitionsrahmenplan des Bundes bis 2015 sind 184 Millionen Euro eingeplant. Das ist freilich nur ein Bruchteil der erwarteten Gesamtkosten von über zwei Milliarden Euro.

In Düsseldorf wird die Planung ab nächstem Jahr konkret. Dann sollen die Planfeststellungsverfahren für die zwei Düsseldorfer Bereiche (Hellerhof bis Wehrhahn und Zoo bis Angermund) starten. Unproblematisch ist der Streckenverlauf im Süden der Stadt. Von Köln kommend bis Düsseldorf-Reisholz sollen sich die Züge zwei Gleise mit dem Fernverkehr teilen. S-Bahn und Güterverkehr teilen sich das zweite Gleispaar. Ab Reisholz aber soll der RRX auf eigenen Gleisen fahren — das bedeutet, dass ein drittes Gleispaar nötig ist. Zwischen Hauptbahnhof und Flughafen ist das schon vorhanden. Auf zwei Abschnitten aber müssen Gleise neu gebaut werden: Zwischen Reisholz und Hauptbahnhof sowie von Flughafen bis Angermund.

Dort macht man sich große Sorgen. Denn der Bau neuer Gleise bedeutet, dass es auch Lärmschutzwände geben wird. Das ist zwar erstmal positiv — viele Angermunder fürchten aber, der Stadtteil werde noch mehr als bisher schon durch die Bahnlinie zerschnitten, wenn erstmal vier Meter hohe Wände entlang der Gleise stehen.

Diese Ängste will Jarzombek zerstreuen: „Vier Meter hohe Wände werden wir wohl gar nicht brauchen.“ Es werde derzeit von der Bahn eine neue Form des Lärmschutzes entwickelt, die weniger ins Landschaftsbild eingreift.

Dieser besteht aus 80 Zentimeter hohen Gabionenwänden (mit Steinen gefüllte Metallkörbe), die nah an den Schienen stehen. Dazu kommen Schienenstegdämpfer — das sind Gummiteile, die Vibration vermindern. Jarzombek: „Alles zusammen hat etwa den gleichen Effekt wie eine hohe Wand.“ Das neue Verfahren werde wohl bald zugelassen. „Wir sollten in Angermund von Anfang an damit planen.“

IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf (Foto) begrüßt indes alles, was den RRX nach vorne bringt: „Das System funktioniert wie eine Straßenbahn: Alle 15 Minuten kommt ein Zug. Verpasst man einen, nimmt man eben den nächsten.“ Dadurch werde die Erreichbarkeit der Stadt wesentlich verbessert — „und das sichert indirekt den Wirtschaftsstandort Düsseldorf“.