Karneval vom anderen Stern

Am Wochenende wurde gleich in vier Sälen gefeiert. Auch die Fortuna war dabei.

Düsseldorf. Elf mal elf Jahre hat die Düsseldorfer Bürgerwehr auf dem Buckel. Am Freitagabend feierte das älteste uniformierte Düsseldorfer Korps im Radschlägersaal der Rheinterrasse dieses närrische Jubiläum. Für gute Stimmung sorgten die Cölln Girls, die vier Kölner Mädels unterhielten die Jecken mit kölschem Platt und mädchenhaftem Charme.

Als Büttenredner sorgte Et Rumpelstilzche für närrische Unterhaltung, bei seinen Reimen kamen weder die Bundesregierung noch das Dschungelcamp gut weg. Im Laufe des Abends wurde die Tonqualität leider immer schlechter, verzerrt und sehr laut dröhnte die Musik. Der guten Stimmung zum 121-jährigen Bestehen schadete es aber nicht.

Im ausverkauften Rheingoldsaal feierten unterdessen die Kittelbacher Blumenkinder ihre Große Sitzung. Wie in jeder Session legten die Kittelbacher Wert auf ihr traditionelles Programm, die Funkengarde Erkelenz war bereits zum 20. Mal zu Gast. Auch die Piefe Mollys sind seit Jahren dabei. Dieses Jahr überraschte das Männerballett mit Engelskostümen.

Auch unter den Gästen waren treue Seelen: „Da sind viele befreundete Vereine dabei, die wir dann auch auf ihren Sitzungen besuchen, das ist eine Freundschaft, die schon ewig hält“, sagte Kittelbacher Karl Behler. Ganz besonders freute sich Behler trotzdem über einen Neuzugang im Sitzungsprogramm: Christian Pape. Der sorgte mit Stand-up Comedy für frischen Wind bei den Kittelbachern.

Ganz im Zeichen von Star Wars und Raumschiff Enterprise stand am Samstag der Rheinlandsaal des Hilton-Hotels. Die Prinzengarde Rot-Weiss hatte zur Kostümsitzung unter dem Motto Weltall geladen.

800 Jecke kamen, viele verkleidet als Darth Vader, Königin Amidala, Captain Kirk und Commander Spock. An den Tischen glitzerte es kosmisch. Passend dazu präsentierte sich auch die Bühne. Jacques Tilly hatte für den Elferrat ein Ufo als Bühnenbild kreiert, Sitzungspräsident Dirk Kemmer führte souverän im silbernen Einteiler durch den Abend.

Einen wahrhaft galaktischen Auftritt hatte auch Prinz Carsten I. um 22.15 Uhr. Statt Prinzenkappe mit Fasanenfedern trug er Antennen zum jecken Ornat. Mit seiner Venetia Ursula hatte er zu diesem Zeitpunkt schon fast 30 Auftritte hinter sich. Die Band ohne Bart, Christian Pape, Alt Schuss, Achnes Kasulke, Olaf Henning und die Kindergarde der Prinzengarde waren auch dabei.

„Humorvoll, seriös, spritzig?“, das hat sich die Karnevalsgesellschaft Weissfräcke auf die Fahnen geschrieben — und das Versprechen bei ihrer Prunksitzung am Samstag auch gehalten. In den Rheinterrassen gab es nicht nur traditionellen Sitzungskarneval. „Traditionen stehen bei uns im Vordergrund. Aber heute geht es um die Gemeinschaft“, sagte Sprecher Michael Riemer. Das zeigte sich nicht nur unter den Weissfräcken und den 580 Gästen, sondern auch im Programm.

Da waren die Kölsche Bengels und die Tanzgruppe Kammerkätzchen und Kammerdiener aus Köln und die Stadtsoldaten aus Bonn. Riemer: „Karneval ist eine große Familie und das auch städteübergreifend.“ So marschierten in blau-rot-weißen Uniformen über 120 Bonner Stadtsoldaten durch den Radschlägersaal. Aus den heimischen Gefilden waren unter anderem die Swinging Funfares dabei, Et Rumpelstilzche Fritz Schopps.

Der närrischen Reifeprüfung der Weissfräcke stellte sich Lutz Lienenkämper, Landtagsabgeordneter und Ex-Verkehrsminister. Die Rede kam an, die Närrinnen und Narren waren begeistert.

Eine besondere Ehre wurde der Fortuna zuteil. Spieler Oliver Fink, Kapitän Andreas „Lumpi“ Lambertz und Trainer Norbert Meier nahmen die Goldenen Pritsche entgegen. Damit ging die Auszeichnung der Prinzengarde Blau-Weiss erstmalig nicht an eine Person, sondern an einen Verein.

„Wir freuen uns sehr, in die Geschichte des Karnevals mit einbezogen zu werden“, sagte Norbert Meier und versprach: „In zwei Jahren gibt es neue Trikots. Dann werden unsere Ausweichtrikots blau-weiß.“

Danach wurde der Abend zu einem rauschenden irisch-schottischen Ball. Die rund 900 Gäste im Maritim Hotel freuten sich über die Auftritte von Rhine Area, Pipes & Drums, Midnight Court und die Aalto Ballett-Companie Irish-Soul. Und besonders über den Besuch des Prinzenpaares und „ihre“ Venetia Ursula: „Alle meine Lieben sind hier. Blau-Weiss sind eben die schönsten Karnevalsfarben.“