Kliniken in Düsseldorf drohen Kürzungen „Müssen den Krankenhausplan stoppen“
Düsseldorf · Das „Düsseldorfer Bündnis für eine gerechte Gesellschaft“ zeichnet ein düsteres Bild: Kliniken drohe die Schließung, Patienten eine schlechtere Versorgung.
Die geplante Krankenhausreform sorgt beim „Düsseldorfer Bündnis für eine gerechte Gesellschaft – sozial und ökologisch“ für Entsetzen. Ziel sei es dabei eben nicht, die Qualität der Behandlungen zu verbessern, kritisiert Susanne Quast, die an einer Düsseldorfer Klinik als Ärztin arbeitet. Vielmehr gehe es bei der Reform primär, darum Kosten im Gesundheitsbereich einzusparen – „und das geht zulasten der Patientinnen und Patienten und Beschäftigten.“ So drohe in Düsseldorf Kliniken mit weniger als 200 Betten das Aus, größeren Häusern wie Uniklinik oder Evangelisches Krankenhaus deutliche Kürzungen von Versorgungsaufträgen. Die Krankenhausplanung müsse daher gestoppt werden, sagt die Anästhesistin.
Bis Anfang des Jahres will das Landes-Gesundheitsministerium unter Leitung von Karl-Josef Laumann die Krankenhauslandschaft umstrukturieren. Die Kliniken sollen sich künftig auf bestimmte Leistungen konzentrieren und nicht mehr alles anbieten. Das soll helfen, die stationäre Qualität zu verbessern, wovon wiederum die Patientinnen und Patienten profitieren sollen. Alle Kliniken wurden über die Leistungen, die sie nicht mehr anbieten sollen, im Sommer informiert. Viele Kliniken wehren sich gegen die geplanten Streichungen, bis Ende des Jahres will das Ministerium die Einwände prüfen und den Kliniken die endgültigen Bescheide schicken.
Die Pläne sehen für Düsseldorf etwa vor, dass es Schlaganfall-Zentren nur noch am Marien-Hospital und der Uniklinik geben wird, aber nicht mehr an der LVR-Klinik; „eine frühneurologische Rehabilitation ist gar nicht mehr in Düsseldorf vorgesehen“, sagt Quast. Auch in Bereichen wie Erkrankungen der Bauchschlagader, der Altersmedizin, der Endoprothetik (künstlicher Gelenkersatz) und in der kardiologischen Versorgung drohe Düsseldorf eine Verschlechterung bei der Versorgung. Nach den jüngsten Schließungen von Kliniken im Umland hätten sich Anfahrtswege in die Notaufnahme deutlich verlängert und die Patientenströme in den Düsseldorfer Notfallaufnahmen deutlich zugenommen. „Hier kann es zu lebensgefährlichen Situationen kommen“, warnt die Ärztin.
Das Düsseldorfer Bündnis wurde Ende 2021 gegründet und setzt sich für eine ökologische und sozial gerechte Gesellschaft ein, es fordert etwa eine gerechte Besteuerung und den Abbau klimaschädlicher Subventionen. Im Bündnis engagieren sich rund 20 Organisationen, etwa die Altstadt Armenküche, die Awo Düsseldorf, der Mieterverein Düsseldorf, aber auch der Stadtverband Düsseldorf des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). „Wenn die Krankenhaus-Strukturen erst einmal zerschlagen sind, können wir sie nicht einfach so wieder aufbauen“, warnt Sigrid Wolf als Sprecherin des Bündnisses.