Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ in der Tonhalle Das radikale Auf und Ab des Daseins

Düsseldorf · Im nächsten „Sternzeichen“-Konzert der Düsseldorfer Symphoniker erklingt Gustav Mahlers „Lied von der Erde“. Die Besetzung ist großartig.

Der Komponist Gustav Mahler.

Foto: picture alliance

Vielleicht ist „Das Lied von der Erde“ derzeit das Stück der Stunde, schwankend zwischen Lebensbejahung und Weltentsagung. Es ist, als hätte Gustav Mahler in diesem Schwanengesang ein letztes Mal die Vielgestaltigkeit der Welt einfangen wollen, das ganze Spek­trum menschlicher Empfindung, das radikale Auf und Ab des Daseins. Sechs Monate nach Mahlers Tod wurde es 1911 in München uraufgeführt, dirigiert von Bruno Walter. In der Tonhalle ist das Werk jetzt unter der Leitung des Briten Alpesh Chauhan zu erleben.

Nach Adam Fischers Deutung stellt nun der ständige Gastdirigent Chauhan seine Interpretation vor, im „Sternzeichen“-Konzert Anfang Mai. Zahlreiche berühmte Aufnahmen gibt es von diesem Zyklus: Viele kennen die Einspielung von Otto Klemperer mit dem Philharmonia Orchestra London, in der Christa Ludwig an der Seite von Fritz Wunderlich singt. Leonard Bernstein hat „Das Lied von der Erde“ zweimal aufgenommen, mit den Wiener Philharmonikern (Gesang: James King, Dietrich Fischer-Dieskau) und mit dem Israel Philharmonic Orchestra (Gesang: Christa Ludwig, René Kollo).

Die für das Düsseldorfer „Sternzeichen“ angekündigten Solisten besitzen mit groß dimensionierten Partien Erfahrung. Die Schottin Karen Cargill (Mezzosopran) verkörperte 2021 beim Glyndebourne Festival die Brangäne aus „Tristan und Isolde“. Zu ihren jüngsten Partien zählt auch die Judith aus „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók, die sie mit dem London Symphony Orchestra unter Simon Rattle sang. Der in Neuseeland geborene Tenor Simon O’Neill war 2021/22 als Parsifal an der Bayerischen Staatsoper zu erleben. Beim Glyndebourne Festival gab er sein Rollen- und Hausdebüt als Tristan.

Orientalisches Kolorit und eine eingängige Harmonik prägen die Tonsprache des syrisch-amerikanischen Komponisten Kareem Roustom, dessen Trompetenkonzert zu Beginn des Abends erklingt. Roustom hat bereits etliche Werke für Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra geschrieben. Diesem Orchester ist auch Bassam Mussad eng verbunden, Solo-Trompeter der Düsseldorfer Symphoniker. Als Sohn ägyptischer Eltern im Sudan geboren und in den USA aufgewachsen, zog Mussad auf Empfehlung Barenboims nach Deutschland. In diesem „Sternzeichen“-Konzert tritt er solistisch hervor – nicht zum ersten Mal, wie das Düsseldorfer Konzertpublikum weiß.

Info Aufführungen am 2., 4. und 5. Mai, Karten sind im Internet erhältlich unter www.tonhalle.de.

(demi w.g.)