Einlaufkind in der Bayarena Ronaldo macht Azra zum glücklichsten Mädchen der Stadt

Leverkusen. · Der Weltstar lief gemeinsam mit der Achtjährigen auf den Rasen.

Hautnah dran an den Juve-Spielern: Grundschulkinder eskortieren die Stars. Rechts außen Weltfußballer Ronaldo mit Azra. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Fast 30 000 Zuschauer in der ausverkauften Bayarena und die vielen Millionen Menschen an den Fernsehschirmen waren Zeugen: Kurz nachdem die Mannschaften von Bayer 04 und Juventus Turin mit Weltstars wie Torwartlegende Gianluigi Buffon und dem argentinischen Torjäger Gonzalo Higuaín gemeinsam mit der jungen Werkself-Eskorte zur großen Champions-League-Gala auf den Rasen gelaufen sind, stellen sie sich auf. Dann passiert es: Der „Fußballgott“ Ronaldo legt der achtjährigen Azra aus Langenfeld beide Hände auf die Schultern. Mehr Nähe geht nicht. Oder doch? Was die Zuschauer wohl nicht sehen, berichtet anschließend Lehrerin Anne Torbohm exklusiv unserer Zeitung: Es soll sogar noch eine kurze Nackenmassage vom vielfachen Weltfußballer gegeben haben.

Der Traum der Werkself, in der Champions-League doch noch ins Achtelfinale zu gelangen, dauerte genau 75 Minuten. Das Glück der Einlaufkinder – offiziell werden sie Werkself-Eskorte genannt – währt dagegen nur Sekunden, hat aber Langzeitwirkung. So dürften Azras Eltern in den kommenden Tagen Schwierigkeiten haben, sie zum Händewaschen zu bewegen oder unter die Dusche zu bekommen. Schließlich war es wohl der Fußballgott selbst, der sie sich ausgesucht hatte. Das berichtet ihre Lehrerin. „Komm mit!“, soll Ronaldo gesagt und ihr die Hand gereicht haben.

„Es war ein großartiges Erlebnis für die Kinder, das sie im Leben nicht vergessen“, berichtet Lehrerin Anne Torbohm, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Christina Lohmar die Klasse 3c der Peter-Härtling-Grundschule in Langenfeld betreut und sie ins Stadion begleitet hatte. So war es selbstverständlich, dass es am Tag nach dem Spiel in der Klasse kein anderes Thema gab und sogar erstmals Begeisterung aufkam, als es Hausaufgaben gab: Ein Erlebnisbericht über die Fußball-Gala.

Viele Kinder sind so nervös, dass sie „ihren“ Spieler vergessen

Die Schule hatte sich bei Bayer als „Werkself-Eskorte“ beworben und war für das Spiel ausgewählt worden. „Wir wollen den Kindern besondere Momente und Erlebnisse bieten und unsere jungen Fans belohnen“, sagt Elisabeth Brauer. In der Abteilung Fußballschule und soziales Engagement von Bayer 04 ist sie für die Werkself-Eskorte zuständig. Einlaufkinder gibt es etwa seit Ende der 90er Jahre. Anders als bei anderen Bundesligisten, wo nahezu ausschließlich Sprösslinge von Mitgliedern oder durch Sponsoren ausgewählt werden, ist in Leverkusen die Bewerbung in weiten Teilen frei.

Der Moment sei für sie wie „Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen“, sagt Brauer. Zugleich aber auch eine Reizüberflutung. Nicht wenige Kinder wüssten nicht mehr, mit welchem Spieler sie überhaupt eingelaufen sind. „Das müssen wir ihnen hinterher sagen“, sagt die Betreuerin. Die Spieler selbst reagierten unterschiedlich auf die Kinder. Manch junger Kicker sei selbst nervös, die „alten Hasen“ nähmen sich hingegen Zeit für ein kurzes Gespräch.