Siebenjähriger findet Haifischzahn in Rheurdt Sonderpreis für jungen Kempener

Rheurdt · Im Herbst 2023 hat Jonas Diron einen Haifischzahn im Garten gefunden. Weil Rheurdts Bürgermeister Dirk Ketelaers dies so besonders fand, hat er dem Siebenjährigen einen Preis dafür verliehen. Ob der Junge den Zahn behalten darf.

Jonas Diron (r.) zeigt seinen gefundenen Haifischzahn stolz Bürgermeister Dirk Ketelaers.

Foto: Norbert Prümen

Als Jonas Diron am vergangenen Donnerstagnachmittag ins Rheurdter Rathaus kam und Bürgermeister Dirk Ketelaers die Hand schüttelte, wirkte er gelassen. Klar, denn es war ja nicht das erste Pressegespräch des Siebenjährigen. „Letzte Woche war Jonas bei Sat.1 NRW zu sehen. Die Sendung lief am 18. Januar um 17.30 Uhr“, erzählte seine Mutter Sabrina Diron. Darin wurde die Geschichte des Kempeners erzählt, der im Herbst 2023 einen Haifischzahn aus der Kreidezeit im Garten seiner Pfadfinderleiterin Regine Luge gefunden hat. Dieser ist etwa 66 Millionen Jahre alt. Den Zahn hat Jonas Diron im Aquazoo Düsseldorf untersuchen lassen; vergangene Woche ging es dann für ihn ins Sea Life nach Oberhausen. So sollte herausgefunden werden, wie alt der Zahn ist, und dass es sich auch tatsächlich um einen Haifischzahn handelt.

Diesen brachte Jonas Diron auch bei seinem Besuch im Rheurdter Rathaus mit und präsentierte ihn stolz dem Bürgermeister. „Es ist schon ein besonderer Moment, wenn man bedenkt, wie alt das ist, was man gerade in der Hand hat“, zeigte sich Ketelaers beeindruckt, als er das Fundstück des Siebenjährigen in den Händen hielt. Als der Bürgermeister dieses zum ersten Mal sah, wusste er nicht, ob er das Fundstück dem Kreis Kleve melden muss, da will er sich nun erkundigen. Den Haifischzahn hat Jonas Diron mittlerweile in ein Glasgefäß gelegt und bewahrt ihn so in einer Vitrine in seinem Zimmer auf.

Darf er den Zahn denn einfach so behalten? Bis jetzt spreche nichts dagegen. „Es hat noch keiner Besitzansprüche angemeldet“, sagt Mutter Sabrina Diron. Das Einzige, das bis jetzt feststünde, ist, dass sich ein niederländischer Fossilienforscher den Zahn gerne anschauen möchte. Denn das Besondere an dem Fundstück ist, dass der Zahn zum einen vorne krumm und zum anderen grau ist. Das sei eher selten.

Und noch etwas ist anders im Vergleich zu gewöhnlichen Haifischzähnen: Der Zahn von Jonas Diron ist sehr groß, er muss also zu einem riesigen Tier gehört haben. Denn der Kempener hat vom Sea Life in Oberhausen zwei weiße, spitze, und vor allem deutlich kleinere Haifischzähne geschenkt bekommen. Diese hätten einmal einem zwei Meter langen Hai gehört, sagt Sabrina Diron. Die Zähne sind nur wenig größer als die Milchzähne eines Kindes. Jonas Dirons Fundstück dagegen misst mehrere Zentimeter.

Weil Bürgermeister Ketelaers die Geschichte des Siebenjährigen von seinem Haifischzahn so außergewöhnlich fand, verlieh er ihm im Rathaus einen Preis dafür: den „Sonderpreis Kinder und Jugendliche der Gemeinde Rheurdt“ in Form einer Urkunde, auf der zunächst ein falscher Titel gestanden hatte. Zusätzlich zur Urkunde schenkte Ketelaers dem Jungen ein „Was-ist-was-Buch“ über Haie.

Den Sonderpreis hat Ketelaers vor Kurzem neu eingeführt. Neben Jonas Diron erhielt diesen auch Mika Franzen aus Schaephuysen, der zusammen mit seinem Vater eine Art „Imagefilm“ über seinen Ortsteil gedreht hatte. Dafür erhielt der Elfjährige ebenfalls eine Ehrenurkunde. Der Film wurde vergangenen Sonntag beim Neujahrsempfang der Gemeinde Rheurdt gezeigt.

Der Sonderpreis war kein geplanter, sondern wurde eingeführt, „weil ich auf einmal zwei Kinder hier hatte, bei denen ich fand, dass sie etwas Besonderes verdient haben“, sagte Ketelaers. Das ist die Intention des Preises: Es gibt keine festen Kategorien; fest steht nur, dass sich der Preis ausschließlich an Kinder und Jugendliche richtet und regelmäßig, das heißt, einmal im Jahr, vergeben werden soll. Dabei kann es auch mehr als zwei Preisträgerinnen oder Preisträger geben.

Bei Jonas Diron ist sich der Bürgermeister auf jeden Fall sicher, „dass es mit dem Preis genau den Richtigen getroffen hat“, sagt er. Denn Jonas suche explizit nach ausgefallenen Dingen in der Natur und will sie unbedingt finden, meint seine Mutter. „Schon im Alter von eineinhalb Jahren hat er damit angefangen“, sagt sie.

Diese Leidenschaft hat Jonas Diron, der sich auch vorstellen kann, einmal Forscher zu werden, bis heute nicht losgelassen. Einen solchen Fund, wie den Haifischzahn, hat es in Rheurdt allerdings noch nie gegeben, sagt Ketelaers. Aber wer weiß, vielleicht werden in der Gemeinde demnächst noch mehr außergewöhnliche Gegenstände gefunden, wenn Jonas Diron noch öfter draußen im Garten spielt.