Spektakuläre Geschichte aus Rheurdt Seltener Fund: Siebenjähriger Pfadfinder findet Haifischzahn aus der Urzeit

Rheurdt/Tönisberg ·  Jonas Diron ist seit einigen Monaten eine lokale Berühmtheit: Denn der Tönisberger hat im Garten seiner Pfadfinderleiterin einen sensationellen Fund gemacht. Wie es dazu kam und was nun mit dem Zahn passieren soll.

Jonas Diron präsentiert stolz den Fund aus dem Kiesbeet von Regine Luge: Der Haifischzahn in seinen Händen ist mehrere Millionen Jahre alt.

Foto: privat

Als Jonas Diron im September vergangenen Jahres mit seinen Pfadfinderfreunden Kräuter sammelte, traute er seinen Augen kaum: Denn was er dort auf dem Kiesweg im Garten seiner Pfadfinderleiterin Regine Luge fand, war weder ein Stein noch ein Stock, sondern ein Zahn – eher eine Seltenheit am Niederrhein. Vor mehreren Millionen Jahren sah die Welt zwar noch anders aus – damals breitete sich die riesige Ur-Nordsee über der Region aus und da, wo heute Kühe auf einer Weide stehen, schwammen früher Haie. Aber einen Zahn aus dieser Zeit zu finden, ist dennoch selten: Zuletzt hatte der siebenjährige Nils Sippekamp im Jahr 2009 in Hamminkeln hinter dem Haus seiner Eltern einen solchen gefunden.

„Der Zahn ist glatt oben und unten eher rau“, beschreibt Jonas Diron, ein siebenjähriger Tönisberger, seinen Fund. Zudem sei der Zahn bräunlich-grau, stellte er fest. Zu welchem Tier der Zahn gehörte, war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch unklar. „Ich hatte erst gedacht, dass es sich um einen Stock handelt“, sagte Jonas Diron.

Da der Siebenjährige nicht weiter wusste, ging er zu Pfadfinderleiterin Luge, in deren Garten sich die Pfadfinder öfter treffen. „Ich finde es schon total irre, dass Jonas den Zahn gefunden hat“, sagte die Pfadfinderin. Jonas bringe von den Treffen mit seiner Gruppe, den „Waldgeistern“, auch immer etwas mit nach Hause, erzählt seine Mutter Sabrina Diron in einem Beitrag, den der WDR in der Duisburger Lokalzeit über Jonas Diron zeigte. „Vor Jonas ist kein Kiesbeet in der Nachbarschaft sicher. Seit dem Alter von zwei Jahren sammelt Jonas alles Mögliche, wie etwa Steine oder Mineralien.

Erste Vermutung der Familie ging Richtung eines Wolfzahns

Jonas wollte schon immer wissen, was er genau gefunden hat“, sagt Sabrina Diron. So war es auch diesmal. „Zu Hause hat mir Jonas seinen Fund gezeigt. Ich dachte zuerst, dass es ein Hühnerschnabel wäre, weshalb wir seinen Fund mit unseren Hühnern verglichen haben“, sagt Jonas‘ Mutter. Weil das aber nicht zutraf, recherchierte die Familie weiter. Sie hatte die Idee, dass es ein Wolfszahn sein könnte. Aber ein Vergleich mit dem Hund von Familie Diron brachte sie nicht weiter. „Wir sind dann zu einem Jäger gefahren, um herauszufinden, ob der Zahn von einem heimischen Tier kommen könnte“, sagt Sabrina Diron. Doch der Jäger schloss dies aus. Der Sohn des Jägers brachte dann die entscheidende Idee mit ein, die die Familie zu der Spur des Haifischzahns lockte. Bei einer Familienfeier Anfang Januar kam noch die Idee, den Zahn mit einer Taucher-App von Jonas‘ Onkel zu untersuchen.

Naturkundemuseum
untersucht nun den Zahn

Dass der Sohn des Jägers mit seiner Einschätzung richtig lag, bestätigte einige Wochen später auch der Aquazoo Löbbecke in Düsseldorf, den Jonas und seine Mutter besuchten. „Dass es der Zahn eines Haifisches ist, war leicht zu erkennen“, schrieb Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin im Landbereich des Aquazoos, in einer Pressemitteilung an unsere Redaktion. Wie alt der Zahn genau ist, wie groß der Hai war oder wie er gelebt hat, konnte sie allerdings nicht sagen.

Das soll nun ein Naturkundemuseum untersuchen. Zudem soll dieses herausfinden, welcher Gattung der Hai angehört, und ob es eventuell eine bisher unentdeckte Spezies ist, der Jonas dann einen Namen geben darf. Fest steht bis jetzt nur Folgendes: Pfadfinderleiterin Luge hat ihren Garten vor drei Jahren neu anlegen lassen. Der Kies dafür kam aus einem Kieswerk in Kiel. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Hai nicht am Niederrhein gelebt hat, sondern in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Jonas ist seit dem Fund natürlich mächtig stolz. Um diesen zu präsentieren, darf er mit seinen Eltern am 23. Januar zu Rheurdts Bürgermeister Dirk Ketelaers ins Rathaus kommen. Bis dahin befindet sich der Zahn noch in Jonas‘ Besitz – vielleicht betrachtet er diesen gerade in der Vitrine in seinem Elternhaus und denkt an den Tag zurück, an dem er dachte, er würde nur Kräuter mit seinen Pfadfinderfreunden sammeln.