An der Lenneper Straße soll ein „Holiday Inn Express“ entstehen Geplantes Hotel in Remscheid stößt auf geteiltes Echo

Remscheid. · Noch ist nichts in trockenen Tüchern. Die Pläne für einen Hotel-Neubau an der Lenneper Straße scheinen aber weit fortgeschritten. „Wir arbeiten an dem Thema“, sagt Baudezernent Peter Heinze auf RGA-Anfrage.

Auf dieser Fläche zwischen Autohaus Aurego und Einfahrt Bökerhöhe soll das neue Hotel entstehen.

Foto: Roland Keusch

Und die Tristar-Gruppe bestätigt, „als Hotelbetreiber und Franchisenehmer bei diesem Projekt“ aufzutreten. Die Berliner Firma wirbt auf ihrer Website mit einem „Holiday in Express“ mit 136 Zimmern neben dem Autohaus Aurego. Der Baubeginn wird auf 2021 datiert. Weitere Informationen zu dem Neubau gibt es bisher nicht. Der Investor hinter dem Projekt ist noch unbekannt.

Peter Heinze begrüßt die Pläne: „Ich fände es ein tolles Signal in der Corona-Krise, wenn sich in Remscheid ein neues Hotel ansiedelt.“ Grundsätzlich bewertet es auch Markus Kärst als positives Zeichen für die Stadt, dass sich ein Investor hier engagieren möchte. Allerdings fragt sich der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) und Inhaber des Restaurant-Hotels Kromberg, ob es in Remscheid Bedarf für ein neues Hotel gibt. Schon vor der Corona-Krise habe er die Pläne kritisch gesehen – angesichts der aktuellen Situation nun allemal.

2019 lag die Auslastung der Hotels in Remscheid bei 39 Prozent

Die derzeitige Auslastung der Remscheider Hotels schätzt Isabell Hausmann auf zehn bis 15 Prozent. Sie ist stellvertretende Geschäftsführerin von Dehoga Nordrhein. „Die Nachfrage ist noch immer sehr, sehr verhalten“, bestätigt Kärst. Die Betriebe in der Stadt leben seiner Einschätzung nach zum Großteil von geschäftlichen Besuchern. Deshalb rechnet er damit, dass die Nachfrage vor dem Herbst kaum anzieht. Wann sie jemals das Vor-Krisen-Niveau erreicht, sei angesichts des Siegeszugs von Videokonferenzen unklar.

Die Auslastung – auch unabhängig von der Krise – deute nicht darauf hin, dass es neue Bettenkapazitäten brauche, sagt Hausmann. Zur Einordnung: Laut Dehoga-Zahlen lag die durchschnittliche Auslastung der 13 Remscheider Hotels 2019 bei 39 Prozent. „Wir haben vernünftige Häuser mit verschiedenen Konzepten und damit eine gute Auswahl für die Kunden in Remscheid“, betont Kärst. Das gelte vor allem für das Mittelklasse-Segment, in dem „Holiday Inn Express“ anzusiedeln ist. Bedarf sehe er eher im Vier-Sterne-Plus-Bereich.

Dem widerspricht Sylke Lukas nicht grundsätzlich. Sie ist aber überzeugt, dass jede Hotel-Kategorie ihre Kunden findet. „Ich bin optimistisch, dass wir es schaffen, die Gäste wieder in die Häuser zu bringen.“

Lukas ist bei „Die Bergischen Drei“, der Tourismus-Agentur der drei bergischen Großstädte, für Tourismusmarketing, Events und Messen sowie Social Media zuständig. Sie weiß um die Probleme der Hotelbranche. Trotzdem erklärt sie mit Blick auf die Pläne an der Lenneper Straße: „Die Bedarfe sind auf jeden Fall da.“

Das gelte insbesondere mit Blick auf das geplante Designer-Outlet-Center (DOC) in Lennep. „Wir wünschen uns, dass die DOC-Besucher nicht nur zum Shoppen kommen, sondern noch ein paar Tage in der Region verbringen“, erklärt sie.

Ähnliche Tendenzen habe man an anderen Outlet-Standorten beobachten können. Das mache weitere Übernachtungsmöglichkeiten notwendig. Isabell Hausmann gibt dagegen zu bedenken, dass Shopping-Fans, die tatsächlich noch ein paar Tage durchs Bergische reisen, nicht unbedingt in DOC-Nähe übernachten.