Golfplatz-Pflege in Willich Golfrasen für den Winter vorbereiten
Willich · Auch im Herbst und Winter sind dauerhafte und sorgfältige Pflegearbeiten auf den Golfplätzen wichtig. Einige Aspekte sind dabei ähnlich wie im heimischen Garten.
(nj) Das Ziel ist es, so unbeschadet wie möglich durch den Winter zu kommen, damit im Frühjahr die Grasflächen wieder grün und gesund gute Spielmöglichkeiten bieten: Auf den Golfplätzen am Niederrhein sind die Greenkeeper mit den Wintervorbereitungen beschäftigt.
„Wichtig ist es, Rasenkrankheiten und Gräser-Verlust zu vermeiden“, erklärt Kai Thiesen, Head-Greenkeeper der Golfanlage Duvenhof. Im Winter sei Gras immer anfälliger für Krankheiten, unter anderem für Schneeschimmel – runde Flecken, die sich unbehandelt immer weiter ausbreiten. „Das Wichtigste ist es vorzubeugen – und das geht in etwa wie im eigenen Garten“, erklärt Thiesen. Also: Regelmäßig das herabgefallene Laub aufkehren und den Rasen nicht mehr so kurz schneiden. „Außerdem sollte man nicht mehr so oft mähen, jede Schnittfläche ist wie eine Wunde, in die Feuchtigkeit und Kälte eindringen“. Im Sommer werde auf Golfplätzen fast täglich geschnitten, im Herbst und Winter sind die Intervalle mehrtägig und die Grüns werden nur noch auf fünf Millimeter zurückgeschnitten.
Weil der Tau bei niedrigen Temperaturen nicht mehr verdunstet, bringen die Greenkeeper in Abständen von mehreren Wochen ein ökologisch unbedenkliches Anti-Taumittel auf den Zielgrüns auf. Es hebt die Oberflächenspannung der Tautropfen auf und die Feuchtigkeit versickert schneller. Bei der Versickerungsfrage spielt auch die Bodenbeschaffenheit eine Rolle: Der Duvenhof etwa wurde auf alten Ackerflächen mit hohem Lehmanteil angelegt, „dagegen sind andere Plätze auf Sand gebaut, das leitet natürlich Wasser viel besser ab“, zieht Duvenhof-Geschäftsführer Michael Kerkhoff einen Vergleich.
Das grundsätzliche Problem auf dem Golfplatz wie zu Hause ist der Klimawandel: 2023 und 2024 ist am Niederrhein deutlich mehr Regen gefallen als früher – und die Winter haben keine langen Frostperioden mehr. Diese wären eigentlich wichtig, um Schädlinge, Keime und Pilze im Boden auf natürlichem Weg abzutöten und den Erdboden aufzubrechen – wie auch in der Landwirtschaft oder im Garten.
Golfplatz-spezifisch ist eine zweite große Aufgabe: Im Herbst werden die Bahnen noch einmal gelocht und gesandet. Auch das leitet Wasser ab und bringt Luft in den Boden. Aber auch diese Arbeit muss zeitlich in die Vegetationsphase passen und gegebenenfalls. muss an feuchten Stellen noch einmal nachgelocht werden. „Wir mussten im Herbst etwas die Arbeit des Frühjahrs nachholen: Wegen des Wetters war das Sanden bis Juni nicht möglich“, so Kai Thiesen. Die Platzpflege auf dem Duvenhof sei anspruchsvoll, weil durch die vielen Vegetationsinseln und die Bodenmodellierungen mehr Arbeit anfällt als auf einem flachen Platz mit weniger Baumbestand.
Weitere Aufgaben sind die Rückschnitte an den Gehölzen und an den Schilfufern der Seen, das Entfernen von Maulwurfshügeln oder Ausbesserungsarbeiten an den Brücken, die über die Wasserflächen führen. Auch die Kanten der Sandbunker müssen sauber zurückgeschnitten und der große Fuhrpark muss gewartet werden. Wichtig sind gut geschliffene Messer an den Rasenmähern, um einen sauberen Rückschnitt zu erzielen. Der Imker kümmert sich um das Einwintern der Bienenstöcke, der Naturschutzbund ist für das Reinigen der Käuzchen-Nistkästen zuständig.
Die Herbst- und Winterpflege ist insgesamt sehr wichtig, betont Kai Thiesen: „Der Winter verzeiht keinen Fehler, weil keine Regeneration möglich ist. Man muss genau beobachten, schnell reagieren und insgesamt regelmäßig arbeiten.“ Nur dann haben die Golfer im Frühjahr wieder die Spielbedingungen, die sie erwarten.