Uni Düsseldorf reagiert auf Posts von Elon Musk HHU lässt X-Account ruhen – „manipulativer Marktplatz“ mit „antidemokratischen Inhalten“
Düsseldorf · Seit Wochen ringen zahlreiche Hochschulen darum, ob sie auf der Plattform X (ehemals Twitter) weiter präsent bleiben wollen. Nun zieht die Heine-Uni Konsequenzen und lässt ihren Account ruhen. Auslöser sei „gezielte Verbreitung von Falschnachrichten“ und „antidemokratischen Inhalten“ in dem Sozialen Netzwerk.
(ctri) Die Heinrich-Heine-Universität (HHU) hat angekündigt, keine Inhalte und Posts mehr auf der Internet-Plattform X (ehemals Twitter) teilen zu wollen. Das teilte HHU-Sprecher Achim Zolke am Freitag mit. Damit reagiere man „auf die politische Instrumentalisierung durch den Eigentümer Elon Musk, der rechtspopulistische, faktenwidrige und demokratiefeindliche Inhalte systematisch fördert.“
In den vergangenen Tagen hatte sich der US-Milliardär, der künftig als Berater im Kabinett des designierten US-Präsidenten Donald Trump eine einflussreiche Rolle in der US-Regierung einnehmen wird, auch in den Bundestagswahlkampf in Deutschland eingeschaltet.
Unter anderem hatte er zur Stimmabgabe für die AfD aufgerufen und diese als „Rettung Deutschlands“ bezeichnet. In einem weiteren Beitrag kurz nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hatte er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen „unfähigen Idioten“ genannt und dazu verschwörungstheoretische Kommentare geteilt.
Uni fokussiert sich künftig auf andere Plattformen
Seit der Übernahme von X durch Musk im Oktober 2022 steht die Plattform zunehmend in der Kritik. „X ist zu einer politisierten Arena mit Schieflage nach rechts außen geworden, zu einem manipulativen Marktplatz, der vor allem eines begünstigt: postfaktische Entgleisung, die in direktem Widerspruch zu den Prinzipien der Wissenschaft steht“, wird Zolke in der Mitteilung zitiert.
Musk übe seine Macht praktisch unreguliert aus, heißt es dort weiter. Durch algorithmische Steuerung und gezielte Verbreitung von Falschnachrichten würden so antidemokratische Inhalte auch in der EU weiter an Einfluss gewinnen. „Eine Entwicklung, die im Kontext der Bundestagswahl 2025 alle Wissenschaftsorganisationen alarmieren sollte.“
Darüber stehe man mit zahlreichen Hochschulen und Forschungsinitiativen im Austausch, um im Januar ein gemeinsames Zeichen gegen die Normalisierung rechtsextremer Ideologien zu senden, kündigte die HHU an. Auf X will die Universität aber vorerst nicht weiter aktiv sein und sich stattdessen auf andere Plattformen fokussieren.