Heinrich-Heine-Gastprofessur in Düsseldorf So kommt man in die Vorlesung von Charlotte Knobloch

Düsseldorf · Die Holocaust-Überlebende, die mehrere Jahre Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland war, wird am 31. Oktober ihre erste Vorlesung an der Uni Düsseldorf halten. Um die Sicherheit vor Ort zu gewährleisten, stehe die Uni in Austausch mit der Polizei.

Die erste Vorlesung von Charlotte Knobloch ist mit „In Deutschland angekommen?“ überschrieben.

Foto: dpa/Felix Hörhager

(semi) Mit Charlotte Knobloch als Heinrich-Heine-Gastprofessorin setzt die Heinrich-Heine-Universität (HHU) ein weiteres Zeichen gegen Antisemitismus und Holocaust-Verleugnung, aber auch für den Dialog. Die Holocaust-Überlebende, die mehrere Jahre Präsidentin des Zentralrats der Juden war, wird zwei Vorlesungen an der HHU halten. Am Donnerstag, 31. Oktober, 16.30 Uhr, wird sie über „In Deutschland angekommen?“ sprechen. Am 8. Oktober startet die Anmeldephase für einen Platz in der Vorlesung. Um die Sicherheit vor Ort sicherzustellen, stehe die Uni in „intensivem Austausch mit der Polizei“, so ein Uni-Sprecher auf Anfrage.

Knobloch dankt der Uni für die „außerordentliche Ehre der Heinrich-Heine-Gastprofessur und insbesondere auch für die Möglichkeit, dem ins Stocken geratenen Gespräch zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der Mehrheitsgesellschaft auf diesem Weg einen neuen Impuls zu geben“. Anders als in ihrem gleichnamigen, 2012 erschienenen Buch fügt Knobloch dem Vorlesungstitel ein Fragezeichen hinzu – weil sich immer mehr in Deutschland geborene Jüdinnen und Juden fragten, ob sie in Deutschland noch ihre Kinder großziehen möchten.

Bis 18. Oktober können sich Interessierte auf der Plattform www.hhu.de/gastprofessur/anmeldung mit Daten wie Name, Geburtsdatum und E-Mail-Adresse registrieren. Per E-Mail wird die HHU über die Details zum Einlass informieren.

Die Heinrich-Heine-Gastprofessur ist ein Geschenk des Landes Nordrhein-Westfalen an die Universität zur Namensgebung im Jahr 1988. Sie wird an Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderer Weise um Toleranz, Freiheit und Menschenwürde verdient gemacht haben. Ziel ist es, den gesellschaftlichen Diskurs über die Universität hinaus zu fördern und aktuelle Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Vor Charlotte Knobloch wurden Persönlichkeiten wie Helmut Schmidt, Juli Zeh, Klaus Maria Brandauer und zuletzt Campino von den Toten Hosen mit dieser Gastprofessur geehrt.