Berühmter Baum in Düsseldorf Auch der Rest der Himmelgeister Kastanie verschwindet

Düsseldorf · Fans des berühmten Baums können sich am Freitag ein Holzstück zur Erinnerung mitnehmen.

Der Stumpf der Kastanie wurde als Baumgeist gestaltet.

Foto: RP/Dominik Schneider

(csr/rö) Rund 200 Jahre lang stand die berühmte Himmelgeister Kastanie im Düsseldorfer Süden unweit des Rheins. Als sie vor neun Jahren gefällt werden musste, gestalteten Kettensägenkünstler aus dem verbliebenen Stumpf eine Baumgeist-Skulptur. Doch auch diese muss nun entfernt werden. Nach neun Jahren ist die Skulptur vermorscht und damit nicht mehr stand- und bruchsicher. Das haben städtische Baumkontrollen ergeben. Die Stadt lädt am Freitag, 11. Oktober, 15.30 Uhr zu einer Abschiedsveranstaltung in den Himmelgeister Rheinbogen am Kölner Weg ein. Wer möchte, kann sich ein kleines Erinnerungsstück aus dem Holz des Baumes mitnehmen. Die Himmelgeister Kastanie war eine prächtige, in freier Flur des Himmelgeister Rheinbogens stehende Rosskastanie. Ihre charakteristische ausladende Baumkrone präsentierte sich schon von weitem. Der Stamm teilte sich bereits in wenigen Metern Höhe in mehrere starke Seitenarme, die von Frühjahr bis Herbst mit einem dichten Blattwerk bedeckt waren. Der Baum war für viele Düsseldorfer ein Ort der Begegnung und des bürgerschaftlichen Engagements sowie ein Symbol der Verbundenheit mit der Natur. Sie hatte eine eigene offizielle Postadresse, an die Briefe für den im Baum wohnenden fiktiven Baumgeist „Jüchtwind“ geschickt werden konnten. Wegen seiner Einzigartigkeit und Schönheit hatte die Stadt Düsseldorf den Baum als Naturdenkmal ausgewiesen. Im Jahr 2006 wurde dann jedoch die Pilzkrankheit Phytophtora an der Kastanie diagnostiziert, woraufhin sich ihr Vitalitätszustand in den Folgejahren kontinuierlich verschlechterte. Schon damals sollte der Baum gefällt werden. Doch dagegen rehte sich massiver Widerstand. Einige Engagierte schlosssen sich zur Gruppe der Baumgeister zusammen und sammelten im Stadtteil Himmelgeist Unterschriften. Mithilfe dieser Aktion und eines zweiten Gutachtens, das die Standfestigkeit des Baumes bestätigte, konnte dieser zunächst einmal gerettet werden. Auch den Orkan Kyrill, der im Winter 2007 auch durch Düsseldorf fegte, überstand der mächtige Baum. Und selbst der Pfingsorkan Ela im Juni 2014 konnte dem Baum nicht schaden. Nachdem bei einem Sturm im November 2015 ein acht Meter langer Ast aus der Krone gebrochen und zu Boden gestürzt war, wurde endgültig das Ende des von dem Pilz befallenen und zu weiten Teilen abgestorbenen Baumes beschlossen. Diesmal gab es auch keine Proteste und am 14. Dezember wurden alle Äste entfernt, nur ein fünf Meter hoher Stamm soll dauerhaft erhalten bleiben. Dieser wurde durch den Kettensägenschnitzer Jörg Bäßler zu einer Skulptur in Form eines Baumgeistes gestaltet. Nun muss auch diese Skulptur weichen.

(csr)