Gesundheit in Hilden Hier entsteht ein ambulantes Zentrum

Exklusiv | Hilden/Haan · Am Standort der ehemaligen Capio-Klinik in Hilden werden künftig nicht nur Venenleiden behandelt: Zurzeit wird Platz für weitere Anbieter im Gesundheitsbereich geschaffen. Welche das sind und wann es losgeht.

In die zum Klinikgelände gehörende Villa soll ins Ober- und Dachgeschoss eine psychiatrische Praxis ziehen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Behandlung von Venenleiden wird künftig nicht die einzige Gesundheitsleistung sein, die die Hildener auf dem Gelände der ehemaligen Capio-Klinik in Anspruch nehmen können: Die Inhaber der Immobilie planen aktuell, weitere Anbieter im Gesundheitsbereich auf dem Grundstück anzusiedeln.

Rückblende. Seit 1984 gibt es ein Venenzentrum an der Hagelkreuzstraße in Hilden, zunächst bekannt als Capio-Klinik. 2021 übernahm der niederländische Bergman-Clinics-Verbund das Krankenhaus, gab es aber Ende vergangenen Jahres wieder ab. Jetzt firmiert das Venen-Krankenhaus unter dem Namen „Remigius-Klinik“ und wird betrieben von Prof. Dr. Ulrich Remigius Hengge. Der Dermatologe hat bereits 18 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit Standorten in Mettmann, Wuppertal, Velbert und Kaarst. Vor gut einem Jahr übernahm er die Hildener Venenklinik und das an sie angeschlossene MVZ.

Doch Hengge nutzt längst nicht mehr alle Räumlichkeiten, die einst für Capio zur Verfügung standen, und so werden für den zweiten Gebäudeteil, zu dem unter anderem auch die alte Villa gehört, neue Nutzer gesucht. Eigentümer dieser Immobilien ist ein Sparkassenfonds.

Mit der Suche betraut ist Dr. Uwe Natter von der ProHealth Real Estate GmbH mit Sitz in Gießen. Das Unternehmen befasst sich als so genannte Asset Manager mit der Verwaltung und Vermietung von Gesundheitsimmobilien. Ihre Dienstleistung ist gefragt, denn Nachnutzungen zu suchen für kleinere Krankenhäuser, „das ist der Trend“, berichtet Natter – es gibt viele solcher Liegenschaften. Für einen neuen Besatz zu sorgen sei dabei nicht ganz einfach, denn das Angebot an gewerblichen Immobilien in den Kommunen sei groß und damit auch die Auswahl. „Man muss die Leute schon davon überzeugen, dass es Synergieeffekte gibt, die sie nutzen können“, beschreibt Natter die Herausforderung.

Das scheint ihm in Hilden offenbar gelungen zu sein, denn die Pläne sind spruchreif. Bislang ist im Obergeschoss des ehemaligen Bettenhauses eine kardiologische Praxis ansässig. Sie bekommt Gesellschaft dank einer Intensivpflege, die ins Erdgeschoss einziehen will. Geplant ist hier eine Art Koma-Zentrum, in dem sieben bis acht langzeit-beatmete Patienten versorgt werden können.

Die Stadt überlegt die Villa
als Trauort zu nutzen

In dem ehemaligen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), wo vormals eine HNO-Praxis ansässig war, soll jetzt eine Tagespflege Platz finden. Denkbar seien hier 20 bis 30 Betreuungsplätze, sagt Natter, am Dienstag gibt es dazu weitere Gespräche.

Im Obergeschoss des ehemaligen Bettenhauses ist bereits eine kardiologische Praxis ansässig. Sie soll bald Gesellschaft bekommen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zur Venenklinik gehört auch die repräsentative „Villa Fauna“, später „Villa Esser“, erbaut um 1896. Nach Auskunft von Ulrich Hengge überlegt die Stadt Hilden zurzeit, diese Villa als möglichen Trauort zu nutzen. Doch auch in dieser alten Villa soll es Veränderungen durch einen langfristigen Mieter geben: Das erste Ober- und das Dachgeschoss soll künftig von einem Psychiater genutzt werden. Das Restaurant in der alten Villa bliebe für die Nutzung durch Patienten und Angehörige erhalten. Und in der ehemaligen Caféteria würde ein Sanitätsfachhandel einziehen, betrieben von der Unternehmensgruppe Professor Ulrich Hengges. „So wird das Klinikgebäude zu einem ambulanten Ärztehaus umgewidmet“ erläutert Natter. Die Umnutzung „bedeutet auch, dass wir noch mal Geld in die Hand nehmen müssen“, so der Immobilien-Experte. Er schätzt die Investititionssumme auf zwischen 900 000 und einer Million Euro. „Dafür haben wir dann aber auch langjährige Nutzer.“

Die Umbauarbeiten sollen schon bald in Angriff genommen werden; zunächst wird die Intensivpflege ausgebaut, dann die Tagespflege. Zum zweiten Quartal kommenden Jahres, so die Vorstellung, sollen sie abgeschlossen sein.

(arue)