Gastkonzert der Geigerin Janine Jansen Wie eine Katze auf dem Sprung
Düsseldorf · Die niederländische Geigerin Janine Jansen gastiert an Allerheiligen in der Düsseldorfer Tonhalle mit den Violinsonaten von Johannes Brahms.
Wenn sie geigt, erinnert der Bewegungsablauf manchmal an eine Katze auf dem Sprung. Physiotherapeuten wird der Anblick vermutlich erschrecken: die hochgezogenen Schultern bei nicht unerheblicher Körpergröße, diese extrem zupackende, temperamentvolle Art, sich in die Musik zu werfen. Aber das ist eben typisch Janine Jansen. Am 1. November gastiert die Niederländerin um 20 Uhr in der Tonhalle Düsseldorf mit den Violinsonaten von Brahms.
Die 46-Jährige pflegt eine ebenso intensive wie bewegungsfreudige Art des Violinspiels. Rücken und Schulter haben ihr oft Probleme bereitet. Jansen glaubt aber, dass jeder Musiker ein eigenes Verhältnis zu seinem Körper findet. „Ich bin ein von den Bewegungen her nicht gerade ökonomisch arbeitender Mensch, sondern temperamentvoll. Die Emotionen, die die Musik in mir auslöst, führen zu diesen Bewegungen. Ich merke es oft selbst nicht“, sagte sie in einem Interview.
Energie und Intensität: Diese Qualitäten faszinierten Jansen gleich in der ersten Unterrichtsstunde bei einem ihrer Lehrer, dem früh verstorbenen Philippe Hirschhorn. Auf der Bühne immer rückhaltlos alles zu geben, hat freilich einen Preis. Jansen war erst Anfang 30, als die Erschöpfung überhandnahm. „2010 ging nichts mehr. Ich hatte einen Burn-out.“ Heute gibt sie weniger Konzerte pro Jahr, geht vorsichtiger mit sich selbst um, achtet auf Balance.
Als Kind einer musikalischen Familie hat sie schon früh viel Kammermusik gespielt. „Sie hat diese sprechenden Qualitäten, und sie kann zuhören. Das können nicht so viele“, lobt der Geiger Maxim Rysanov. Außerdem sei sie anders als jene Violinvirtuosen, die als Solisten auftreten und eigentlich nur ihren Part spielen. Janine agiere nie solistisch, sondern immer kammermusikalisch, sagt Rysanov.
In der Tonhalle tritt die Geigerin mit dem Koreaner Sunwook Kim auf, der mit 18 Jahren als erster Asiate den Klavierwettbewerb in Leeds gewann und 2021 bei den Berliner Philharmonikern debütierte. Beide werden das Brahms-Programm mit den drei Romanzen von Clara Schumann ergänzen: Werke, die sie 1853 für den Geiger Joseph Joachim und sich selbst komponierte. Selbstbewusst kündigte Clara ihm die drei Romanzen an: „Auf das, was folgt, kannst du dich ungeniert freuen!“