Bildungsmaßnahmen der Jugendberufshilfe Perspektiven und Chancen für Jugendliche in Düsseldorf

Düsseldorf · Wenn junge Menschen aus eigener Kraft nicht den Weg ins Arbeitsleben schaffen, finden sie Unterstützung in der Jugendberufshilfe. Diese bietet in Stockum spezielle Programme an. Ein Projekt: ein Kochbuch.

Die Jugendhilfe, hier mit (v. l.) Ivan Malzhenko, Karen Mamaoi und David Hoehn, macht spezielle Angebote für junge Menschen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

. Sie haben oft keinen Schulabschluss, keinen Ausbildungsplatz, ihnen fehlen grundlegende Kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit oder sie haben private „Baustellen“, wie ein schwieriges Elternhaus, sprachliche oder psychische Probleme. Für solche Jugendlichen sind die Angebote der Jugendberufshilfe (JBH) oft die letzte Möglichkeit, dennoch die Weichen für den Start ins Berufsleben zu stellen.

Einige der JBH-Programme werden in Stockum in einem ehemaligen Wohnhaus angeboten. Im Haus an der Niederrheinstraße 20 hatte die Stadt im September 2015 ursprünglich ein Flüchtlingskoordinierungszentrum, den ersten Welcome Point in Düsseldorf, eingerichtet. Zuvor war das Haus aufwendig von der Jugendberufshilfe renoviert worden, die dort bereits Angebote machte. „Inzwischen haben sich die Bedarfe geändert, deshalb wurde der Welcome Point aufgelöst und wir nutzen das Haus nun anders“, sagt Melanie Spengler, JBH-Geschäftsführerin.

Nun sind dort die Programme Job-AG und „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen mit produktionsorientiertem Ansatz“ (BvB-Pro) angedockt, die auch nacheinander belegt werden können. 41 Teilnehmer hat die Job-AG, 42 Teilnehmer BvB-Pro zurzeit, wobei sich die Zahlen schnell ändern können, denn ein Einstieg ist laufend möglich.

Die Job-AG wird von 16- bis 25-Jährigen besucht. „Sie haben beispielsweise die Ausbildung abgebrochen, wissen nicht, was sie nach der Schule machen sollen oder sind gerade erst nach Deutschland gekommen“, sagt Judith Sachse, die die Einrichtung leitet. Die jungen Erwachsenen sollen zunächst eine Struktur im Tagesablauf entwickeln, erst einmal ankommen, eine Motivation finden. In der Regel bleiben sie sechs Monate in dem Programm. „In dieser Zeit ist das Ziel, die Jugendlichen fit zu machen für den Arbeitsmarkt, das Leben, das Erwachsensein“, sagt Teamleiterin Joanna Thill-Altenkamp.

Und das geschieht beispielsweise mit Projekten, die von den Jugendlichen vorgeschlagen und gemeinsam entwickelt werden. „Sie legen fest, was sie und wie sie was machen wollen und was das Ziel ist“, sagt Thill-Altenkamp. So wird zum Beispiel gerade ein Kochbuch erstellt und bei Instagram hochgeladen. Dabei lernen die Teilnehmenden etwa, wie man eine Einkaufsliste schreibt, wie und wo man einkauft und was regionale Produkte sind. Gleichzeitig wird für die Jugendlichen sichtbar, was sie leisten können. In einem weiteren Projekt erstellen sie einen Escape Room und stärken dabei etwa die Team- und Kommunikationsfähigkeit. „Zudem machen sie gute Erfahrungen für die Selbstwirksamkeit“, sagt Spengler.

Die Abbruchquote bei der Job-AG ist niedrig. „Für uns ist es dann ein Erfolg, wenn die Jugendlichen eine Anschlussperspektive finden“, sagt Spengler. Das kann ein Schulbesuch, ein Job oder eine Ausbildung sein. Dafür wird in der Job-AG ein umfangreiches Bewerbungstraining angeboten. Aber auch der Wechsel in die BvB-Pro gehört zu den möglichen Perspektiven. Dort können sich die Teilnehmenden in den Bereichen Garten- und Landschaftsbau, Hotel- und Gaststättengewerbe, Malen und Lackieren und Baugewerbe ausprobieren. Dafür werden auch Aufträge von der Stadt und dem Flughafen übernommen. Wer es sich zutraut, kann parallel dazu einen Schulabschluss machen. In der Regel dauert das BVB-Pro-Programm ein Jahr. Aber auch danach können die Jugendlichen das JBH-Team um Hilfe bitten. Manche melden sich aber auch nur, um zu erzählen, was sie zurzeit machen. „Es ist schön, dann zu sehen, was aus den Jugendlichen geworden ist. Das ist für uns eine große Motivation“, sagt Thill-Altenkamp.

(hal pze)