2000 Unterschriften: Der Kampf um die Bibliothek Uerdingen geht weiter
Die Uerdinger rebellieren gegen die Schließung ihrer Stadtteilbücherei. Mittendrin ist Bestseller-Autor Bernhard Hennen.
Krefeld. Bernhard Hennen gehört nicht zu denen, die ständig das Rampenlicht suchen. Dem Autor der Elfen-Saga, der laut Verlag weit über eine Million Bücher verkauft hat, geht es allein um die Sache. Die Vorstellung, dass die Stadtteilbücherei seiner Wahlheimat Uerdingen für immer schließen soll, findet er unerträglich. "Ich bin oft mit meinen Kindern hier", sagt Hennen. "Und ich halte es für ein völlig falsches Zeichen, in diesen Zeiten ausgerechnet Bibliotheken zu schließen."
Das sehen auch viele andere Autoren so: "Ich kenne keinen Schriftsteller, dem solche Schließungen egal sind", sagt Hennen. Deshalb musste er auch seinen berühmten britischen Kollegen Ken Follett auf der Frankfurter Buchmesse nicht lange überreden. Bei einer Tasse Kaffee unterschrieb der Autor für den Erhalt der Uerdinger Bücherei (die WZ berichtete). "Er war sofort überzeugt", erzählt Hennen. "Und er kannte Krefeld sogar."
Prominente Unterschriften wie diese können starken Symbolcharakter entwickeln, doch noch mehr zählt bei solchen Protestaktionen die Masse. Die Initiatoren Susanne Tyll und Norbert Sinofzik haben schon gut 2000 Unterstützer gewonnen - oder besser: Sie sind ihnen zugelaufen. "Wir haben bisher keine aktive Überzeugungsarbeit leisten müssen", sagt Tyll. "Die Listen liegen nur aus." Zunächst im Bauernladen, im Reformhaus und der Apotheke. Doch andere Einzelhändler kümmerten sich eigenständig um Kopien der Liste. "Das hat große Eigendynamik entwickelt", sagt Tyll. Ein Stadtteil steht auf.
Was Sinofzik vermisst, ist die Unterstützung der Kirchen. "Wir haben zwei große Gemeinden hier in Uerdingen. Doch die igeln sich ein und tun so, als ginge sie das nichts an." Doch auch ohne kirchliche Hilfe will die Gruppe eifrig weitersammeln. Ende des Monats gehen die Listen an den Rat und die Ausschüsse. "Die Erfahrung zeigt, dass die Vororte in der Politik immer mehr aus dem Blick geraten", sagt Tyll. "Dann muss man sich eben als Bürger für Dinge engagieren, die einem am Herzen liegen." So versteht auch Hennen sein Engagement.
Seine Kontakte will er nutzen, um eine Lesung mit prominenten Kollegen und Musik auf die Beine zu stellen. Er und seine Mitstreiter klingen entschlossen: "Ich habe einige der schönsten Stunden meines Lebens in Bibliotheken verbracht", sagt Hennen. "Das möchte ich gerne an meine Kinder weitergeben."