Hospiz: Manchmal dauert ein Abschied ein halbes Jahr
Das Haus in Krefeld am Blumenplatz hilft Sterbenden, in Würde zu gehen.
Krefeld. Brigitte Schwarz hat sich Zeit genommen. Denn Zeit ist das, was im Krefelder Hospiz am Blumenplatz zählt. Zeit, um ein Sterben in Würde zu ermöglichen.
Brigitte Schwarz ist seit der Eröffnung 2004 die Leiterin des Hauses. Seitdem hat das Hospiz 900 Menschen auf ihrem Weg begleitet. Die Kerngruppe der Gäste ist zwischen 50 und 70 Jahre alt. Menschen, die an Krebs oder Aids leiden, gehören zum Alltag. "Auch wir sind keine Roboter", sagt Schwarz. Das bedeutet: Auch die Kollegen dürfen weinen.
Die Aufnahme im Hospiz ist unabhängig von Nationalität, Religion und finanziellen Mitteln. Es gibt zwölf Betten, aber Patienten werden auch in andere Häuser vermittelt. Neben der stationären Begleitung können Kranke ambulant versorgt werden.
In der Eingangshalle brennt eine Kerze. Sie erinnert an die Patienten, die heute gestorben sind. Trotz der Zeichen der Trauer vergisst man in den hellen Räumen, dass es sich bei dem Gebäude um ein Hospiz handelt. Behindertengerechte Zimmer für Patienten und Angehörige in warmen Farben, ein mediterran blühender Garten und eine kleine Kapelle stehen im Kontrast zum Tod.
Besonders wichtig sei, dass sich die Gäste im Haus wohlfühlen. Schwarz: "Schließlich ist es das letzte Zuhause". Das heißt: Alles Individuelle soll möglich sein. Die Gäste können Haustiere mitbringen, Angehörige dürfen in eines der Zimmer einziehen. Durchschnittlich nehmen die Patienten den Hospizdienst für 26 Tage in Anspruch. Manchmal kommt es auch vor, dass Menschen bis zu einem halben Jahr hier zu Hause sind.
Das Hospiz finanziert sich durch Pflegesätze und ist auf Spenden angewiesen. Auch von der Unterstützung der Ehrenamtler ist das Hospiz abhängig. "Wir brauchen vor allem Männer", sagt Britta Riedel, die Koordinatorin des ambulanten Hospizes. Denn die seien beim gleichen Geschlecht ein gern gesehener Ansprechpartner.