Metropolregion: „Dürfen uns nicht umarmen lassen“

Die Städte am Rhein wollen enger zusammenarbeiten. Krefeld sieht sowohl Chancen als auch Risiken.

Krefeld. In Duisburg ist man sauer, weil man nicht dabei sein durfte. In Krefeld sieht man Chancen, aber auch Risiken der geplanten Zusammenarbeit in der Metropolregion Rheinland.

Am Rande der Immobilienmesse Expo Real in München hatten sich Vertreter von 390 Kommunen und Industrie- und Handelskammern zwischen Düsseldorf Aachen und Bonn getroffen, um über eine solche Zusammenarbeit, auch als Abgrenzung zur Metropole Ruhr, zu sprechen.

Konzentrieren will man sich auf die Themen Vermarktung, Verkehr und Tourismus. Aber auch eine engere Kooperation, zum Beispiel der Häfen, ist im Gespräch.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede, der an dem Gespräch beteiligt war, sieht einerseits große Chancen darin. Andererseits warnt er davor, dass die großen Städte die kleinen unterbuttern könnten. "Der Rhein ist eine weltweit bekannte Marke, mit der man vor allem im Ausland gut werben kann. Und gemeinsam wird man sicherlich eher wahrgenommen als einzeln. Es darf aber nicht dazu kommen, dass die großen Städte die kleineren umarmen", sagt Kathstede. Zudem sei noch nicht geklärt, wie man zum Beispiel entstehende Kosten für eine gemeinsame Vermarktung aufteilen werde.

Die Idee sei nicht neu, aber durch das Gespräch in München habe sie neuen Schub bekommen, so Kathstede. Federführend seien die Kammern sowie die großen Städte Düsseldorf und Köln. So habe man vereinbart, dass Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers zu einer Regionalkonferenz einladen werde, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Vom Ruhrgebiet könne man eine Menge lernen. Dort habe man durch den Zusammenschluss zum Beispiel die Kulturhauptstadt 2010 gemeinsam gestemmt. "Da müssen wir ein Gegengewicht setzen", ist Kathstede mit den anderen Teilnehmern des Treffens überzeugt.

Da man erst am Anfang stehe, gebe es noch eine Reihe von Fragen zu klären, zum Beispiel, was denn das Rheinland überhaupt ist und ausmacht. Auf jeden Fall wolle man zunächst niemanden ausschließen: "Jeder, der sich dem Rheinland zugehörig fühlt, kann auch mitmachen", sagt Kathstede.

Den Eindruck hat man in Duisburg offensichtlich nicht. Dort ist man leicht sauer über den Vorstoß, eine Dachmarke Rheinland als Gegengewicht zur Metropole Ruhr gründen zu wollen.

Sowohl IHK als auch Wirtschaftsförderungs- und Marketinggesellschaft verweisen auf die Scharnierfunktion, die Duisburg angesichts von vielen Rheinkilometern und rund einem Drittel der Bevölkerung, die linksrheinisch wohnt, erfüllt.

Umso mehr bedauert man, dass man offensichtlich zur Metropole Ruhr zugeschlagen werde und zu den Gesprächen nicht eingeladen war. Duisburg dürfe bei den Planungen im Rheinland nicht außen vor gelassen werden, hieß es.