28. Wandertag: Kappes als Lohn für Wanderer

Zum 28. Wandertag kommen 250 Aktive. Vier Strecken stehen zur Wahl.

28. Wandertag: Kappes als Lohn für Wanderer
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Ein Anhänger mit rund 300 roten und weißen Kohlköpfen steht an der Hülser Bergschänke und leert sich langsam. Für jeden Wanderer gibt es ein Exemplar als Belohnung.

„Seit mindestens 20 Jahren fahren wir jedes Jahr nach Hüls zur Kappeswanderung“, erzählt Rainer Müller, der Vorsitzende der Wanderfreunde „Immer fit“ Dülmen. Mit einem großen Bus sind die Dülmener wieder zum 28. Internationalen Wandertag angereist.

Rainer Müller schwärmt vom Wandern am Niederrhein, das für ihn etwas anderes sei als die häufigen Wanderfahrten ins Sauerland. „Nicht immer nur Berge!“, meint er. „Die Menschen hier, die Eingeborenen“, sagt er schmunzelnd, „sind sehr umgänglich — anders als im Ruhrgebiet.“

Für die Wanderkollegen aus „halb“ NRW haben die Hülser, allen voran der Wanderwart Bernhard Lange, für diesen Tag Strecken von 7, 10, 15 und 20 Kilometer Länge von der Bergeshöhe Richtung Tönisberg markiert. Doch mit dem Wetter sind die Organisatoren nicht zufrieden. „Es gilt aber immer noch: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, erklärt Hans Decku, Vorsitzender des Wanderclubs „Frisch Auf“ Hüls.

Nicht nur das wenig einladende Wetter sorgt für die mäßige Teilnahme. Decku schätzt, dass sich etwa 250 Wanderer auf die Touren begeben. Diese Zahl ist für das Dutzend Aktive aus dem Hülser Verein, die mit der Betreuung der Gäste, der Kontrolle der Streckenmarkierung und anderen Aufgaben als Gastgeber beschäftigt sind, schon ausreichend. „1987, bei unserem ersten Volkswandertag, hatten wir noch 2000 Starter“, erinnert sich Decku.

Die Überalterung unter den Mitgliedern und das Schrumpfen ihrer Wandervereine beklagen beide Vorsitzende. „Wir haben zwei Mitglieder, die unter 50 Jahre sind, das ist schon eine Sensation“, meint Decku. Sein Dülmener Kollege freut sich über ein neues Mitglied im Alter von 48 Jahren. „Jeder will zur Natur zurück“, wirft Müllers Ehefrau Shirley ein, „aber keiner zu Fuß.“

Die Dülmener werden am 25. und 26. Oktober die 79. Internationalen Münsterland-Wandertage stemmen. Die Riesenarbeit kennt das Ehepaar Müller, doch erst wird gemütlich der Wandertreff vom Hülser Berg nachbereitet. Shirley Müller verrät: „Manche sind nur mitgefahren, weil es Kappes gibt! Wir machen am Mittwoch Sauerkraut.“