Video-Podcast KR65+ Als Kinder auf Trümmerfeldern spielten

Krefeld · Im Video-Podcast „KR65+“ erzählt Wolf Tekook von seiner Kindheit an der Hofstraße.

Wolf Tekook hat als Kind mit seinen Freunden gerne auf einem alten Trümmerfeld an der Hofstraße gespielt.

Foto: Mortimer Productions

Spannende Erinnerungen aus seiner Kindheit hat Wolf Tekook, Jahrgang 1951, für die neue Folge des Video-Podcasts „KR65+“ ausgegraben. Unter dem Titel „Spielen auf der Hofstraße Mitte der 1950er Jahre“ berichtet er von manch einem Abenteuer. Er sei zwar nicht in Krefeld geboren, aber ab dem zarten Alter von einem halben Jahr in der Seidenstadt aufgewachsen, wo er – mit einer kleinen Unterbrechung – auch sein ganzes Leben verbracht hat.

Teekok hat damals mit seinen Eltern der Drießendorfer Straße gewohnt, in einer schönen Vorkriegswohnung mit Ofenheizung und einer besonderen Küche. Denn unter der Küchenplatte war eine Badewanne verborgen. „In die durften wir einmal die Woche springen. Natürlich erst die Eltern und dann die Kinder – alle im gleichen Wasser.“ Manches Mal mussten die Kinder auch schon vor Ablauf der Wochenfrist baden gehen, dann nämlich, wenn es beim Spielen etwas wilder zuging. Teekok hatte dafür einen Lieblingsplatz. „Das liebste Spielgelände lag auf der Ecke Ring- und Hofstraße. Anfang der 50er Jahre war dort ein wunderschönes, verwildertes Trümmergelände, wo eine Bombe reingefallen war. Immer wenn ich sagte, ich gehe spielen, lautete die Antwort meiner Mutter: ,Dass du mir nicht auf das Trümmergrundstück gehst’.“ Dabei hob sie mahnend den Zeigefinger, wodurch sich der junge Wolf Tekook zu einem eifrigen Nicken veranlasst sah.

Natürlich ging es danach schnurstracks zur Ecke Drießendorfer Straße/Hofstraße, wo schon einige Freunde warteten und von dort zum Trümmergrundstück. „Und dann haben wir die mit Tageslicht beleuchteten Keller, mehr stand dort nicht mehr, sehr intensiv erforscht. Wir haben dort Verstecken und Nachlaufen gespielt. Manchmal haben wir dort auch wertvolle Schätze gefunden.“ Tekook erinnert sich an einen Soldatenstiefel, den er so natürlich nicht mit nach Hause bringen konnte, weil er offiziell ja nie auf dem Trümmergelände gespielt hatte. „Also hab ich den Stiefel heimlich an der Wohnung vorbei in den Garten getragen und dort hinter einen Busch gesteckt, bis er vergammelt war.“

Natürlich gab es auch andere Areale, auf denen sich der Krefelder mit seinen Freunden ausgetobt hat. Zum Beispiel am anderen Ecke der Hofstraße, wo hinter einem langen Bretterzaun ein Kohlenhändler sein Lager hatte. „Das allergrößte Vergnügen war, auf den großen Eier-Briketts-Berg zu steigen und von dort runterzurutschen. Wenn man dann nach Hause kam, gab es Vorhaltungen, weil die Kleidung natürlich nicht mehr ganz so sauber war wie vor dem Spielen“, sagt Tekook schuldbewusst. Manchmal musste deshalb auch außerhalb der Wochenfrist die Badewanne rausgeholt werden.

„Der Kohlenhändler aber war nett. Er hat irgendwann gemerkt, wie sehr uns das Rutschen Spaß macht. Eines Tages kam er mit einem großen Stück Leder vorbei und sagte uns, wir könnten damit den Berg herunterrutschen. Dann kamen wir zwar immer noch dreckig, aber nicht mehr ganz so schlimm zurück nach Hause. Das Donnerwetter fiel entsprechend nicht ganz so laut aus“, sagt Tekook. gob