Schule Gegen Gewalt auf dem Schulhof

Krefeld · An der Gesamtschule Oppum ist ein Präventionsprojekt angelaufen.

Die Schülerinnen Patricia (links) und und Nicole engagieren sich gemeinsam mit Lehrern und Eltern im Gewaltpräventionsprogramm an der Oppumer gesamtschule.

Foto: Dirk Jochmann (DJ)

276 Straftaten an Krefelder Schulen zählte die Polizei im Jahr 2017, 22 mehr als im Jahr davor. An der Gesamtschule Oppum kann Leiterin Birgit Oelmüllers-Hoff zwar keinen expliziten Anstieg von Straftaten feststellen, dennoch sind Streitereien, Mobbing und Co. natürlich auch an ihrer Schule ein Thema. „Es ist nicht so, dass hier jede Woche der Krankenwagen vor der Tür steht“, sagt Oelmüllers-Hoff. „Aber klar gibt es auch hier ab und an mal Ärger.“ Damit Schüler, Lehrer und auch Eltern lernen, wie sie besser mit solchem Ärger umgehen und wie sie ihn im Idealfall sogar ganz vermeiden können, ist nun ein vom Förderverein initiiertes Präventionsprogramm an der Schule angelaufen. Gemeinsam mit der Krefelder Beratungsgesellschaft „Machart“ soll in den kommenden Monaten ein individuelles Konzept zur Gewaltprävention erarbeitet werden.

Wie so ein Konzept aussehen kann, dafür gebe es kein Patentrezept, sagt Mathias Huppenbauer von „Machart“. Seit 1994 arbeitet er in seinem Unternehmen unter anderem mit Schülergruppen zusammen und unterstützt sie bei Fragen rund um das Thema Kommunikation. „Wichtig ist, dass es klare Regeln gibt“, erklärt er. „Schüler müssen ganz klar wissen, was passiert, wenn sie etwas anstellen. Lehrer müssen ganz klar wissen, wie sie bei Gewalttaten oder Mobbing handeln müssen.“ Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Lehrern, Eltern und Schülern arbeitet nun gemeinsam mit Mathias Huppenbauer ein individuelles Konzept für die Oppumer Gesamtschule aus.

Streits aus Chatgruppen
schaukeln sich hoch

Die meisten Straftaten, die an Schulen passieren, sind übrigens keine Gewalttaten, sondern Diebstähle, teilt eine Polizeisprecherin auf Anfrage mit. Fahrräder werden dabei besonders häufig gestohlen, ganze 76 Fälle gab es im vergangenen Jahr in Krefeld. Aber auch 23 Sachbeschädigungen, 48 Körperverletzungen und zehn Beleidigungen stehen in den Polizeiakten von 2017.

Ein immer größer werdendes Thema an ihrer Schule seien soziale Medien, sagt Birgit Oelmüllers-Hoff „Viele Klassen haben Whatsapp-Gruppen“, sagt sie. „Wenn sich da über das Wochenende ein Streit im Chat hochschaukelt, kann es schon mal passieren, dass sich das Ganze dann auf dem Schulhof entlädt.“ Das Problem sei, dass Kinder und Jugendliche in solchen Chatgruppen hemmungsloser schreiben als sie persönlich miteinander umgehen würden, ist Mutter Martina Steinert überzeugt. Dem stimmt auch Lehrerin Inga Arndt zu, die in ihrer Klasse regelmäßig Streit schlichten muss, der in Whatsapp-Gruppen entstanden sind.

Grundsätzlich sei das Projekt aber kein Reagieren auf ein Problem, sondern Prävention, betont Schulleiterin Birgit Oelmüllers-Hoff. „Unsere Schule ist noch im Aufbau, wir sind im dritten Jahr“, sagt sie. „Und wir wollen dieses Thema frühzeitig anpacken, eben, bevor es zu einem Problem werden kann.“

Finanziert wird das Projekt, das auf zwei bis drei Jahre angelegt ist, über Sponsoren. Auch die Krefelder Bürgerstiftung unterstützt die Initiative.