Angeklagter wieder da
Der Prozess gegen zwei mutmaßliche Autodiebe muss neu eröffnet werden.
Am dritten Verhandlungstag gegen einen mutmaßlichen Autodieb gab es eine überraschende Wendung. Das Krefelder Schöffengericht setzte das Verfahren aus, weil dem Gericht in den vergangenen Tagen der Aufenthalt eines zweiten mutmaßlichen Täters bekanntgeworden war.
Der ursprünglich gegen zwei Angeklagte geplante Prozess war Ende April mit der Abtrennung des Verfahrens wegen des seinerzeit noch unbekannten Aufenthalts einer der Männer gestartet. Viele Stunden lang und mit mehreren Zeugen hatte die Kammer versucht, die Vorgänge aus dem Jahr 2011 aufzuklären.
Damals waren in Krefelder und Essener Autohäusern zwei teure Gebrauchtwagen entwendet worden, ein weiterer Diebstahl war geplant und vorbereitet.
Der Angeklagte, gegen den verhandelt wurde, hatte stets behauptet, er hätte nur gedolmetscht und mit dem Diebstahl nichts zu tun.
Die Vorsitzende Richterin teilte jetzt mit, dass das Gericht zwischenzeitlich erfahren habe, der ursprünglich Mitangeklagte sitze seit Januar 2013 in der Justizvollzugsanstalt Memmingen ein.
Als der Verteidiger dann bekannte, er habe dies gewusst, fühlte sich der Staatsanwalt „verarscht“. Rechtlich sei das Verschweigen ja in Ordnung, „aber moralisch finde ich das nicht“, warf er dem Verteidiger vor.
Die Kammer zog sich kurz zur Beratung zurück und verkündete dann, dass der Prozess gegen beide Angeklagte gemeinsam zu einem späteren Termin erneut eröffnet werde. hw