Asylbewerber: Wohin mit den Flüchtlingen?
Stadt rechnet mit der Zuweisung von 50 Menschen im Monat. Leerstehende Schule soll nur eine Übergangslösung sein.
Krefeld. „Wir bleiben bei der dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden.“ Das hat Wolfram Gottschalk, Leiter des Fachbereichs Soziales, im gleichnamigen Ausschuss versichert.
In den ersten Oktoberwochen habe sich die Zahl der Zuzüge um 35 auf 663 erhöht. Gottschalk rechnet damit, dass es in den nächsten Monaten jeweils 50 Personen mehr werden. Vorwiegend kommen sie aus Ex-Jugoslawien oder aus dem Irak, Afghanistan oder Russland mit der Krisenregion Tschetschenien.
Derzeit arbeitet die Verwaltung an einem Notfallplan, der verhindern soll, so Gottschalk, „dass wir Zelte aufstellen müssen“. Daher werde die frühere Don-Bosco-Schule an der Feldstraße zu einer Notunterkunft hergerichtet. Mit 100 Betten soll sie bis Jahresende zur Verfügung stehen. Dort, so kalkuliert Gottschalk, soll die Aufenthaltsdauer nicht länger als zwei Monate dauern.
Er appellierte erneut an Vermieter, leer stehenden Wohnraum für Flüchtlinge bereitzustellen. „Bisher waren die Reaktionen zurückhaltend“, bedauert der Amtsleiter. Trotzdem konnten in den vergangenen Wochen 17 Wohnungen, teils von der Wohnstätte, für diesen Zweck gefunden werden.
Für Karl-Heinz Renner von den Grünen ist das ein „Signal der Menschlichkeit“, für das man den Vermietern dankbar sein müsse. Auch für die SPD-Sprecherin Doris Nottebohm ist die menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge einen „Grundpfeiler der Menschlichkeit“. Basri Cakir (Die Linke) sieht in Notquartieren wie der Schule die Gefahr von rassistischen Exzessen wie in Berlin-Hellersdorf.
Wie hoch der Druck auf die Verwaltung ist, zeigt, dass sie sich auch mit der Anmietung der beiden leer stehenden Kasernen in Forstwald und an der Kempener Allee beschäftigt hatte.
Doch das lehnt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben aus verschiedenen Gründen ab. Auch die Unterbringung in Wohncontainern wird in Erwägung gezogen. Dieser Markt ist derzeit leer gefegt. Kurzfristig stünden nur Bürocontainer zur Verfügung.