Politik Das Verkehrskonzept für den Norden steht in der Kritik

Krefeld. · Bei einer Umsetzung aller Planungen würde sich der Verkehr um täglich rund 9000 Fahrzeuge erhöhen.

Es ist die „Sonderlage Nord“, die im jüngsten Ausschuss für Stadtplanung und -sanierung umfangreich behandelt wurde. Sollten alle möglichen Umnutzungen oder Bauabsichten realisiert werden, würde sich der Verkehr im Gebiet an Mevissen-, Hülser-, Siempelkampstraße und Birkschenweg in Summe um täglich rund 9000 Fahrzeuge erhöhen. Das würde dann besonders an den Knotenpunkten  Venloer-/Siempelkampstraße und Birkschenweg/Mevissenstraße Probleme und deshalb Handlungsbedarf bedeuten.

Diesen ersten Tagesordnungspunkt behandelten die Politiker des Ausschusses gemeinsam mit den Mitgliedern der Bezirksvertretung Nord. Ludger Walter, zuständig für die Bauleitplanung der Stadt,  erklärte vorab, dass es nicht sicher sei, ob alle Pläne verwirklicht werden. „Wir wollen hier aber weiterdenken über das, was problematisch werden könnte.“

Im Raum stehen unter anderem die Erweiterung der Firma Siempelkamp, die neue Nutzung der bestehenden Mannschaftsgebäude des Kasernengeländes an der Kempener Allee mit rund 100 Wohneinheiten, die gewerbliche Nutzung des ehemaligen Sportplatzes der Kaserne, der bereits eingereichte Bauantrag eines großen Möbelhauses an der Niedieckstraße und die Entwicklung von potenziellen Gewerbeflächen nördlich der Kleingartenanlage. Hier wird unter anderem eine mögliche Nutzung durch einen zweiten Wertstoffhof oder ein Bürogebäude für den Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) diskutiert.

Dann gibt es noch ein mögliches Mischgebiet, ehemals Kerrygold und an den Eishallen, weiteres Gewerbe an der früheren Absatzzentrale und eine Umnutzung der Niederrheinhalle, sprich Rinderunion. Mit einbezogen wird auch noch das Gewerbegebiet Den Ham in Hüls.

Hans-Rainer Runge vom Düsseldorfer Ingenieurbüro für Integrierte Verkehrsplanung (IVP) erläuterte die Untersuchungen für dieses Gebiet und zeigte Lösungsmöglichkeiten auf, wie der Verkehr geregelt werden könnte, damit die Autofahrer – beispielsweise an verkehrsreichen Samstagen – besser über die Kreuzungen und von den Parkplätzen der großen Märkte gelangen. 

Kreisverkehr als Lösung für Niedieck/Mevissenstraße

So schlägt er vor – vorausgesetzt es kommt zu einer Verkehrszunahme aufgrund der allgemeinen Verkehrsentwicklung durch Den Ham, Erweiterung Siempelkamp und 100 Wohneinheiten Kasernengelände –, die Ampel am Knoten Venloer-/Siempelkampstraße mit einer doppelten Linksabbiegerspur von Norden und Hülser-/Siempelkampstraße zu versehen. „Außerdem  ist eine Verbesserung des Knotens Niedieck-/Mevissenstraße durch einen Kreisverkehr und einen vierspurigen Ausbau des Birkschenweges möglich. Zusätzlich empfehlen wir bei der angenommenen Vollentwicklung des Kasernengeländes seine bessere Anbindung an die Kempener Allee.“ Den Politikern gingen die Ausführungen nicht weit genug. Sie machten auf ein verändertes Verkehrsverhalten mit Elektromobilität und Rädern aufmerksam, welches nicht untersucht worden sei, ebenso wenig wie der Öffentliche Personennahverkehr.

Es fehlten ihnen Informationen zu einem Durchgang durchs Kasernengelände und den Verkehrsabfluss Richtung Westen und Osten. Hier kam wieder die mögliche Westtangente auf den Plan. Es wurde eine Einbindung ins Mobilitätskonzept der Stadt gefordert und gerügt, dass es in den vergangenen 30 Jahren außer zwei Ampeln keine regelnden Veränderungen gegeben hätte.

Verkehr außerhalb untersuchten Gebietes wirft Fragen auf

Außerdem wären die möglichen Entwicklungen an Stadthaus und Mies van der Rohe Businesspark nicht berücksichtigt. Große Frage war, wie der Verkehr außerhalb des untersuchten Gebietes weiterfließt.

Da Runge in diesem ersten Schritt mit diesen Untersuchungen nicht beauftragt worden war, möchten die Ausschussmitglieder weitere Informationen in einem nächsten Zwischenbericht sehen.  Außerdem wollen sie – quer durch alle Parteien – für die übernächste Sitzung wissen, welche Maßnahmen welche Priorität haben, was wann zu untersuchen und zu genehmigen sei.