Autobahnpolizei: Dränglern auf der Spur
Seit Beginn des Jahres ist die Autobahnpolizei dem Präsidium Düsseldorf unterstellt. Ihre Aufgabe bleibt dieselbe: Den Verkehr zu sichern.
Niederrhein. Auf der A 57 nahe Krefeld. Ein Auto auf der rechten Fahrspur blinkt kurz, schert fast im selben Moment ganz knapp vor einem herannahenden Wagen auf die Überholspur aus. Der Hintermann bremst abrupt, doch das reicht nicht - die beiden Wagen stoßen zusammen. "Die Hauptursachen für Unfälle auf der Autobahn sind zu hohe Geschwindigkeit und zu geringer Abstand", erklärt Gunter Herring, Sprecher der Autobahnpolizei. Die Fahrer passten die Geschwindigkeit nicht an die Wetterlage an, führen schneller als erlaubt, zu dicht auf oder hielten zu wenig Abstand zum Hintermann beim Überholen.
Diese Gefahren einzuschränken und den Verkehr so gut es geht zu sichern - das ist Aufgabe der Autobahnpolizei. Seit Beginn des Jahres gehören die 500 Autobahnpolizisten, die auch im Bereich Krefeld, Mönchengladbach und dem Kreis Viersen unterwegs sind, zum Düsseldorfer Polizeipräsidium. Vorher waren die sieben Autobahnwachen der Bezirksregierung unterstellt - so auch die Wachen in Mönchengladbach und Moers.
"Für die Autofahrer ändert sich dadurch nichts", sagt Herring. Die Zahl der Autobahnpolizisten und der Einsatzfahrzeuge bliebe gleich. "Die Landesregierung hat diese Entscheidung getroffen, um Synergieeffekte zu erzeugen", erklärt der Polizeihauptkommissar. Der Leitspruch laute: Mehr fahnden statt verwalten. Deshalb werde beispielsweise Personal in den Bereichen Logistik und Verwaltung eingespart, dafür werde die Basis verstärkt.
Zurück auf der Autobahn. Zwei Beamte fahren mit einem so genannten Provida-Wagen, der nach außen nicht als Polizeifahrzeug erkennbar ist. "An ihnen sind vorne und hinten Kameras installiert", sagt Herring. Spezielle Messinstrumente ermitteln Geschwindigkeit und Abstand der Wagen. Viele Autofahrer hielten zu wenig Abstand, weil ihnen die Gefahr nicht bewusst sei. "Wer mit 130 Stundenkilometern unterwegs ist, steht bei trockener Fahrbahn erst nach knapp 130 Metern."
Um den Verkehrssündern ihr Verhalten bewusst zu machen, werden ihnen die Videos gezeigt. Sie können im Ernstfall auch vor Gericht verwendet werden. "Es geht uns dabei darum, dass die Leute einsichtig sind." Vier Jahre lang sei Herring selbst auf den Autobahnen am Niederrhein unterwegs gewesen. "Ich habe nie erlebt, dass jemand die Aufnahmen nicht ernst nimmt", sagt er. "Die Bilder wirken für sich."
Doch die Autobahnpolizisten mahnen nicht nur Raser und Drängler: "Wir kontrollieren Lkw, sichern Unfallstellen ab, räumen Gegenstände von der Fahrbahn, analysieren Unfälle um vorbeugend Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote einzurichten", zählt Herring auf.
So seien die A 61 bei Mönchengladbach und die A 57 bei Krefeld Unfallbrennpunkte gewesen, bis ein Überholverbot für Lkw und streckenweise auch eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern eingerichtet worden seien. "Die Unfalllage hat sich dadurch deutlich entspannt."
Ein Problem an den Autobahnstrecken am linken Niederrhein sei, dass sie nur zweispurig seien. "Die Differenzgeschwindigkeit zwischen Autos und Lastwagen ist enorm hoch." Wenn Lkw überholten, entstünden schnell Staus - und damit auch eine Unfallgefahr.