Barrierefreiheit: Fischeln soll sich gedulden

Verwaltung will 180 000 Euro in das Stadtwaldhaus investieren.

Krefeld. Der Ärger über die Verwaltung kannte in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Fischeln kaum Grenzen. „Was uns da vorgelegt wird, ist eine Unverschämtheit“, sagte Klaus Lindner (CDU). Die Landtagsabgeordnete Ina Spanier-Oppermann (SPD) forderte gar, „alle Fischelner sollten sich gegen diese Willkür zur Wehr setzen“.

Ursache des Unmuts: Eine Vorlage des Gebäudemanagements zur Barrierefreiheit des Rathauses an der Kölner Straße. Demnach sollen die vorhandenen Haushaltsmittel in Höhe von 180 000 Euro vorrangig dem Stadtwaldhaus zugutekommen. Es sei geplant, die Maßnahme in Fischeln in den Etat 2015 aufzunehmen.

Diese Position widerspricht jener Haltung, die die Verwaltung im Herbst des vergangenen Jahres eingenommen hatte. Damals hieß es in der Bezirksvertretung, das Rathaus in Fischeln werde bevorzugt behandelt. „Ich kann ihre Verärgerung nachvollziehen“, räumte Dirk Czymai gegenüber den Bezirksvertretern ein. Als Vertreter des Fachbereichs Bürgerservice war er bei allen Sitzungen anwesend.

Wie Planungsdezernent Martin Linne auf WZ-Nachfrage erläuterte, sollte ursprünglich sowohl im Rathaus als auch im Stadtwaldhaus Barrierefreiheit geschaffen werden. Die Prüfung habe gezeigt, dass in Fischeln nur die Aufzug-Lösung an der Rückseite des denkmalgeschützten Gebäudes möglich sei. Kosten: 175 000 Euro. „Wir mussten uns für ein Projekt entscheiden. Das Stadtwaldhaus hat für mich Priorität. Dieser Meinung ist der Verwaltungsvorstand gefolgt“, so Linne.

Ob es dafür eine politische Mehrheit gibt, wird sich schon im Hauptausschuss am 7. Mai zeigen. Die Bezirksvertretung empfiehlt dem Ausschuss einstimmig, das vorhandene Geld für den Aufzug in Fischeln zu verwenden. Diese Position deckt sich mit einem Papier der CDU-Fraktion zu den jüngsten Etatberatungen. Darin werden die 180 000 Euro dem barrierefreien Zugang zum Rathaus Fischeln zugeschrieben. Das Stadtwaldhaus findet keine Erwähnung.

Helmut Lang, Pächter des Stadtwaldhauses, weiß nichts davon, dass bei ihm schon 2013 investiert werden soll. „Ich begrüße die Barrierefreiheit, aber andere Maßnahmen wären aus meiner Sicht wichtiger, zum Beispiel die Sanierung des Daches.“ Die Mängel des Hauses seien der Stadt durchaus bekannt.