Aufwertung Innenstadt Baubeginn für Wallhöfe im Sommer
Krefeld · Im Frühjahr will die Stadtverwaltung den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Beschlusslage vorlegen. Danach könnte der Investor Küppersliving mit dem Abriss des alten Kindergartens beginnen.
Der Fachbereich Stadtplanung bereitet den Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Quartier Wallhöfe“ derzeit vor. Innerhalb der Blockrandbebauung zwischen Westwall, Dreikönigen-, Hubertus- und Lindenstraße plant der Krefelder Projektentwickler Küppersliving den Bau von 84 Neubauwohnungen, zwei Tiefgaragen und einer dreizügigen Kindertagesstätte für die Elterninitiative Sonnenland. Dazu sind zwei Mehrfamilienhäuser auf der Innenfläche der Wohnblöcke und eins an der Dreikönigenstraße geplant. „Ziel der Stadtverwaltung ist es, den Satzungsbeschluss im Frühjahr 2021 zu erreichen“, erklärt Pressesprecher Sebastian Peters. Dann könnte im nächsten Sommer mit Abriss des alten Kindergartens begonnen werden. Eigentlich wollte Küppersliving in diesem Herbst damit beginnen.
Bauanträge für Kita und
Parkplatz liegen vor
Der Stadt liegen inzwischen zwei Bauanträge des Investors vor. „Für die Kindertagesstätte und den Parkplatz für die Mitarbeiter des Evangelischen Gemeindeverbandes“, sagt Investor und Geschäftsführer von Küppersliving, Jörg E. Weitzel. Viele offene Fragen zum Bauprojekt seien inzwischen geklärt, ergänzt Peters. Das war im Vorfeld zu erwarten. Als die Pläne für die über 22 Millionen teure Investition bekannt wurden, gab es zunächst von Seiten der Anwohner große Bedenken gegen die Nahverdichtung vor ihrer Tür. Sie halten teils immer noch die Bebauung für zu massiv, fürchten, der Sozialraum werde eingeengt, die jetzige Bevölkerung wohlmöglich verdrängt, eine grüne Oase vernichtet und Mikro-Klima gestört. Im Rahmen der frühzeitigen öffentlichen Anhörung hatten sie diese Bedenken geäußert.
Die Stadt und die politische Mehrheit im Rat unterstützt das Bauvorhaben. In der Krefelder Innenstadt mangelt es an gut ausgestattetem, modernen Wohnraum für einkommensstärkere Bürger. Gemäß verschiedener Prognosen fehlen in Krefeld zwischen 5000 bis 7000 Wohneinheiten. Die Stadt hatte in den vergangenen sechs Jahren gehofft, im Idealfall bis zu diesem Jahr 3350 bis 3900 neue Wohneinheiten realisieren zu können, mit Hilfe von Fischeln-Südwest am Stadtrand und Nahverdichtung wie auf dem früheren RWE-Gelände am Preußenring. Doch es geht nur langsam voran. Über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 820 will die Stadt nun das Quartier Wallhöfe ermöglichen.
Ursprünglich waren 75 neue Wohneinheiten angedacht. Doch dann hätte sich der Bau einer Tiefgarage für den Vorhabenträger wirtschaftlich nicht mehr gelohnt. Im Gegenzug hätten dann mehr oberirdische Flächen für den Nachweis der erforderlichen Stellplätze ausgewiesen werden müssen. „Was zu Ungunsten der Anzahl der notwendigen Wohneinheiten und der unversiegelten Fläche gehen würde“, so der Investor. Die Stadt folgte nach der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung den Plänen des Investors. Inzwischen sollen 84 Wohneinheiten dort gebaut werden.
Auch sorgen die Tiefgaragen dafür, dass die oberirdischen Flächen zur Erholung und zum Verweilen genutzt werden können und die Immissionsbelastung so gering wir möglich gehalten werden könne. Die Stadt geht davon aus, „dass durch die weitestgehende Vermeidung oberirdischer Stellplätze ein positiver Beitrag zur Gesundheit geleistet wird.“
Es sind zwei Gebäuderiegel mit Nord-Süd-Ausrichtung im Blockinnenbereich mit drei Geschossen plus Staffelgeschoss vorgesehen. An der Dreikönigenstraße ist ein viergeschossiger Bau plus Berliner Dach (Schrägdach) geplant. Die Wohnungen, teils zum Mieten, teils als Eigentum, werden zwei bis fünf Zimmer mit einer Größe von 40 bis 100 Quadratmetern haben. Erschlossen wird das neue Wohngebiet über drei Zugänge von der Dreikönigenstraße und dem Westwall aus.
Ein Teil der hohen Bäume im Innenbereich, insbesondere im östlichen Bereich und einige Solitäre im südlichen Bereich bleiben stehen. Einige müssen den Neubauten weichen. Die Fällarbeiten hätten schon mit Ende der Schutzzeit ab 1. Oktober erfolgen sollen. Doch bislang ist das nicht geschehen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Als Ausgleich werden später neue Bäume sowie Hecken innerhalb des Plangebiets angepflanzt. Außerdem wird der Bauherr im Sinne der geltenden Baumschutzsatzung Ersatzgeld zahlen für Grünpflanzungen an anderer Stelle. Die Stadt geht in ihrer Stellungnahme davon aus, dass auch weiterhin in der Innenstadt ein positiver Beitrag zum Mikroklima geleistet und auch CO² in ausreichendem Maße gebunden wird. Anwohner wie auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz bezweifeln das. Weitzel weist in dem Zusammenhang deshalb auch darauf hin, dass die Dächer der Gebäude laut neuen Satzungsbeschluss begrünt werden.
Kanalisation muss für
Starkregen geeignet sein
„Das Entwässerungskonzept für das Projekt steht noch aus“, berichtet Peters. Vor allem die künftig nicht versiegelten Flächen spielen eine Rolle wie eine Kanalisation, die im Rahmen der Klimaveränderung vermehrt zu erwartenden Starkregen aufnehmen muss.
Offene Fragen bestehen insbesondere noch bei dem geplanten Bau einer Kindertagesstätte mit drei Gruppen in diesem Bereich. Die betreffen unter anderem eine Feuerwehrzufahrt, eine Stellplatzanlage für den Evangelischen Gemeindeverband und Ersatzpflanzungen.“